Reinbek (jst). “Hamburg ist schön, wenn die Sonne scheint und man am Wasser ist, wo die Schiffe sind“, sagt Stécy Bolignano (15).

Für sie ist das wie ein bisschen Heimat, denn Stécy kommt aus Cannes. Bereits seit Mai lebt die Französin in Reinbek bei ihrer Austauschpartnerin Julia von Bezold (15). Die beiden nehmen an dem Brigitte-Sauzay-Programm des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) teil. Je drei Monate lang besuchen die Schülerinnen sich gegenseitig, sie wohnen solange bei ihrer Austauschpartnerin und gehen gemeinsam zur Schule. Die Fahrtkosten der beiden übernimmt das DFJW.

Die Sachsenwaldschule Reinbek nimmt pro Schuljahr 15 Schüler aus unterschiedlichen Ländern auf. Die Jugendlichen kommen nicht nur aus europäischen Ländern, sondern auch aus Kolumbien, Malaysia, Neuseeland, Thailand oder Südafrika. Stécy ist die letzte Austauschschülerin, die noch in Reinbek ist. "Ich habe mein Zuhause nicht vermisst, denn meine Gastfamilie war sehr nett, und mir gefällt die Lebensart hier", sagt sie. Die 15-Jährige kann inzwischen fließend Deutsch sprechen und verstehen. Ganz ungefährlich war ihr Aufenthalt allerdings nicht: "Es gab zwei kleine Zwischenfälle mit dem Fahrrad", sagt Julia augenzwinkernd. Kennengelernt haben die Mädchen sich über die Austauschbörse des DFJW im Internet. "Wir haben uns ein paar Mal geschrieben", erinnert sich Julia, "Stécy schrieb mir auf Deutsch, ich ihr auf Französisch."

Die Reinbekerin freut sich bereits auf den Aufenthalt in Cannes. "Ich möchte das Land und die Kultur kennenlernen und besser Französisch sprechen können", sagt die Schülerin. In der Schule muss sie sich jedoch umgewöhnen, denn in Frankreich ist erst um 18 Uhr Schulschluss. "Aber dafür arbeiten wir nicht so konzentriert wie die Deutschen", sagt Stécy. Hans-Jürgen Otto, Europabeauftragter der Sachsenwaldschule, hat die Austauschpartnerschaften organisiert. "Wichtig ist, dass die Schüler in die Familien integriert werden", sagt er. Bei den beiden Mädchen hat das prima geklappt.