Bürgermeisterwahl: 75-Jähriger setzt sich gegen Ottmar Schümann durch

Eine wochenlange Hängepartie ist nun zuende. Die Gemeinde Aumühle hat einen Bürgermeister. Mit zehn zu acht Stimmen hat sich der langjährige Amtsinhaber Dieter Giese (75) bei der Wahl am Dienstagabend gegen seinen Herausforderer Ottmar Schümann (60) durchgesetzt. Noch am 20. Juni war der 75-Jährige als einziger Bewerber angetreten und an einer Pattsituation (9:9 Stimmen) gescheitert. Erster Stellvertreter ist UWG-Mann Wolfgang Schättgen, zweiter stellvertretender Bürgermeister Torsten Gräper (CDU).

Damit haben CDU und UWG die wichtigsten Posten unter sich aufgeteilt. Pikant: Sowohl Giese als auch Herausforderer Schümann haben das CDU-Parteibuch in der Tasche. Dieter Giese war jedoch wie Wolfgang Schättgen von der UWG ins Rennen geschickt worden. Grund: Die CDU hatte dem 75-Jährigen im Wahlkampf deutlich zu verstehen gegeben, dass sie sich einen Jüngeren an der Spitze der Gemeinde wünsche. Deshalb war Giese bei der Kommunalwahl nicht für die CDU, sondern als wählbarer Bürger angetreten. In seinem Wahlbezirk hatte er das beste Ergebnis der Gemeinde eingefahren. Diese Rückendeckung fehlte ihm zuletzt jedoch in der Gemeindevertretung.

"Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie diese Standfestigkeit bewiesen haben", sagte Wahlleiter Bernd-Ulrich Leddin bei der Vereidigung Gieses im Hinblick auf die zurückliegenden, zermürbenden Querelen. Der 75-Jährige war sichtlich erleichtert, dass direkt im ersten Wahlgang eine Entscheidung herbeigeführt worden war. Als erster gratulierte Herausforderer Schümann, den die CDU Aumühle in allerletzter Minute von einer Kandidatur überzeugen konnte. Zuvor hatte die Partei zwar monatelang lautstark und selbstbewusst einen Generationswechsel gefordert, allerdings keinen geeigneten Politiker in petto gehabt.

Dem Wunsch nach einer Verjüngung kommt Dieter Giese nun selbst nach. Direkt nach der Wahl gab er bekannt, sein Amt nach der Hälfte der Legislaturperiode zur Verfügung zu stellen und bis dahin einen geeigneten Nachfolger finden und einarbeiten zu wollen. "Es kann nur begrüßt werden, dass nach der Kommunalwahl viele neue und junge Gemeindevertreter dabei sind", sagte Giese direkt nach der Wahl. In Anspielung auf die Debatte um sein Alter fügte er munter und durchaus selbstironisch hinzu: "Dank der Hilfe meiner lieben Frau fühle ich mich noch ausgesprochen fit." Der neue, alte Bürgermeister feierte seinen Sieg am Dienstagabend nur kurz bei einem Glas Sekt, krempelte gestern direkt im Rathaus wieder die Ärmel hoch.