Abschied: Wolfgang Marben geht in den Ruhestand

Als Betriebshofleiter musste Wolfgang Marben nicht nur 33 Mitarbeiter lenken. Er war auch Herr über 120 Kilometer Straßennetz, geschätzte 60 bis 70 Hektar Rasenfläche und Grünanlagen, 6200 Bäume, 49 Spiel- und Bolzplätze, 390 Papierkörbe und 280 Bänke. Wenn er am 31. Juli in den Ruhestand tritt, wird er erst einmal in die Luft gehen.

Marben hat sich zum Abschied seines Berufslebens von der Familie und den Kollegen einen Flug gewünscht. Jetzt wird er mit Ehefrau Hanna und Sohn Oliver in einer kleinen Cessna Platz nehmen und zum Rundflug über Norddeutschland starten. Große Flieger ist der 65-jährige Geesthachter gewöhnt, besuchte er doch mit seiner Frau Mexiko, Kuba und Dubai.

Nach der Ausbildung zum Sanitärinstallateur und Klempner sowie 18 Monaten Bundeswehrzeit arbeitete Marben zehn Jahre lang als Monteur bei einer großen Baufirma. Nach einem Arbeitsunfall wurde er zum Tiefbautechniker und Betonprüfer umgeschult. Mit diesen Qualifikationen startete Wolfgang Marben seine Karriere bei der Stadt. "Meine erste Aufgabe im Bauamt war die Verkehrsberuhigung von Prahlsdorf", erinnert sich der Fast-Rentner.

Im November 1996 übernahm er dann die Leitung des Betriebshofes an der Hermann-Körner-Straße. Hier hören Schlosser, Maurer, Tischler, Kfz-Schlosser sowie zwölf Gärtner und Gehilfen, drei Steinsetzer-Kolonnen und neun Allroundmitarbeiter auf sein Kommando. Zum Fuhrpark des Betriebshofes zählen 14 Kraftfahrzeuge bis 3,5 Tonnen, ein Unimog, drei Lkw bis 18 Tonnen, zwei Trecker, ein Großflächenrasenmäher sowie zwei Radlader.

"Viel zu tun für den Betriebshof gibt es immer, darunter vieles, was gar nicht geplant war", sagt Marben. Bei der Entleerung der 390 Papierkörbe im Stadtgebiet etwa müssen die Kollegen immer wieder Hausmüll entsorgen. "Die Leute nehmen gerne mal eine Plastiktüte mit Abfall von zu Hause mit und schmeißen sie in die Papierkörbe", haben Marben und seine Leute festgestellt. Sogar Windeln landen in den Abfalleimern.

Auch im Winterdienst vom 15. November bis 30. März sind alle Mitarbeiter gefordert. "Im letzten Winter haben wir 560 Tonnen Streusalz auf den Straßen verteilt." 210 Tonnen Granulat landeten auf den Gehwegen und mussten später auch wieder davon befreit und als Sondermüll entsorgt werden.

Eine geregelte Arbeitszeit von 9 bis 17 Uhr gibt es für den Betriebshofleiter nicht. Immer wieder muss er raus, sich Schäden ansehen und wenn Gefahr besteht, sofort handeln. Da passte das langjährige Hobby, als Fußballschiedsrichter bis auf Verbandsebene zu pfeifen, nicht mehr dazu. "Dafür habe ich dann die letzten Jahre Schiedsrichter benotet", schmunzelt Marben.

Für den neuen Lebensabschnitt hat er sich mehr Sport vorgenommen. Außerdem wird das Fahrrad auf Vordermann gebracht und die Hausarbeit zwischen ihm und seiner Frau genau aufgeteilt. "Und wir werden viel reisen", freut er sich schon. Vor Kurzem hat das Ehepaar Kreuzfahrten für sich entdeckt und so träumen sie von einer Tour nach St. Petersburg und Schweden sowie einem Törn über den Bosporus und das Schwarze Meer.

Nachfolger von Wolfgang Marben wird Torsten Schwarze, mit dem er seit sechs Jahren zusammenarbeitet.