Bereitschaftsdienst: E-Werk rund um die Uhr erreichbar

Das Zuhause für 24 Stunden, rund um die Uhr, ist das Gelände des E-Werks Sachsenwald zumindest für vier der 56 Mitarbeiter. Für sie sind es nur ein paar Schritte vom Arbeitsplatz in die eigenen vier Wände. Torben Noritz, Selim Aksu, Olaf Jann und Arthur Plat wissen das zu schätzen.

Privates und Arbeit, das liegt bei den E-Werkern nah zusammen. Der Elektrotechnikermeister Selim Aksu hat an der Hermann-Körner-Straße als Monteur angefangen. "Beim Bewerbungsgespräch war ich überrascht, dass zu der Stelle eine Werkswohnung gehört." Er war gerade mit seiner Familie nach Reinbek gezogen. "Ein Kollege hat dann meine frisch renovierte Wohnung übernommen." Damit wurde der Arbeitsweg noch kürzer und er hat sich wieder ans Renovieren gemacht. Die 70-Quadratmeter-Wohnung bewohnt er noch heute, inzwischen leitet der 33-Jährige Bau und Betrieb des kommunalen Energieversorgers.

Einige der rund 43 000 Kunden werden seine Stimme und die der Bereitschaftskollegen vielleicht kennen. Denn das Wohnrecht ist mit Pflichten verbunden. Alle vier Wochen liegt das Telefon neben dem Bett. Von 16.30 Uhr bis in die Morgenstunden ist der Bereitschaftsdienst zu erreichen, wenn der Strom im Netzgebiet mal ausfällt.

In 90 Prozent der Fälle sind es kleine Pannen. "Da leisten wir erste Hilfe am Telefon", so Aksu. Vor allem, wenn ältere hilflose Menschen anrufen. Häufig ist dann einfach nur ein empfindlicher FI-Schutzschalter im Sicherungskasten umzulegen. "Da sind wir eigentlich nicht mehr zuständig, aber sollen wir eine ältere Dame im Dunkeln stehen lassen?", sagt Selim Aksu. Und so geht er geduldig am Telefon jeden Handgriff am Sicherungskasten mit den Kunden durch, bis die Sicherung gefunden ist, an der zum Beispiel eine defekte Lampe hängt. Die Sicherung bleibt draußen und der FI-Schalter kann umgelegt werden.

"Manchmal ist es aber auch die ganze Nacht ruhig und ich muss mich selbst anrufen, um zu kontrollieren, ob das Telefon überhaupt noch geht", scherzt Selim Aksu. Bei großen Unfällen, wenn sich zum Beispiel ein Stein durch ein 20 000-Volt-Kabel gedrückt hat und einen Kurzschluss verursacht, der ganze Stadtteile lahm legen kann, gehen zusätzlich Hupen auf dem Hof los. Dann rennt jeder, der da ist, in die Netzleitstelle. Von hier aus werden über 1500 Kilometer Stromversorgungsnetze in Barsbüttel, Glinde, Reinbek, Wentorf, Oststeinbek und Wohltorf überwacht.

Auch wenn ein Verteilerschrank umgefahren wird, können schon mal 20 bis 40 Haushalte betroffen sein. Ist die defekte Stelle ermittelt, wird das entsprechende Kabel abgeklemmt und ein großer Teil der Haushalte kann wieder ans Netz geschaltet werden. "Länger als durchschnittlich 3,11 Minuten pro Jahr bleiben bei den 43 000 Kunden, die vom E-Werk versorgt werden, in der Regel nicht die Lichter aus", sagt Kai Kröger, technischer Leiter.

Wer auf seinem Grundstück mit dem Bagger zum Beispiel für einen Carport schaufelt, sollte sich vorher eine kostenfreie Leitungsauskunft per E-Mail (leitungsauskunft@ewerk-sachsenwald.de) einholen, denn viele Kabel liegen schon in 60 Zentimeter Tiefe. Im Notfall steht die "Notdienst-Familie" am Telefon bereit...