Familientag: Besucher wissen den Einsatz und die Ideen der Ehrenamtlichen im Lokschuppen zu schätzen

Eisenbahn-Romantik zum Anfassen wollten sich gestern 430 Besucher des Lokschuppens nicht entgehen lassen: Sie setzten die Draisine in Bewegung, fuhren auf der kleinen Feldbahn mit, lauschten, als ihnen Claus Thiele erklärte, wie die Dampflok T3 Baujahr 1902 funktionierte, beobachteten die Modellstraßenbahn oder genossen im Schatten Kuchen und Getränke.

"Ich bin schon mit meinen Enkeln immer hierher gekommen", erzählte Hedwig Michalski aus Rahlstedt, die diesmal ihre Urenkel Sophia (2) und Johann (5) im Schlepptau hatte. "Es ist so schön im Lokschuppen: Die Kinder haben immer etwas zu gucken. Wir könnten hier den ganzen Tag verbringen."

Klaus Potthoff, ebenfalls aus Rahlstedt, war mit seiner Familie zum zweiten Mal im Lokschuppen. "Wir wollten unbedingt einmal mit der Draisine fahren", erzählt er. "Mein kleiner Sohn liebt die Dampfeisenbahn und mir imponiert die Arbeit, die die Ehrenamtlichen hier leisten."

Die mehr als 100 aktiven Mitglieder des Vereins Verkehrsamateure und Museumsbahn tragen ihr Museum und ihren Verein "mit Selbstausbeutung und viel Enthusiasmus selbst", wie ihr Vorsitzender Dr. Harald Elsner feststellt. "Dabei haben wir noch jede Menge Rosinen im Kopf." Damit meint er unter anderem das große Schutzdach auf etwa 2000 Quadratmetern, das der Verein noch dieses Jahr fertig stellen will.

Schlappe 350 000 Euro soll das Bauwerk, das die historischen Eisenbahnschätze vor Regen und Sonne schützen soll, kosten. Etwas mehr als 100 000 Euro werden von der Aktivregion Sachsenwald aus EU-Töpfen zur Förderung ländlicher Räume zugeschossen. Bedingung ist allerdings, dass das Dach zum Ende des Jahres fertig ist. "Das schaffen wir", sagt Elsner. "Denn so einen Zuschuss können wir uns nicht entgehen lassen. Wir sind wild entschlossen, unser Kulturgut durch die Zeitläufte zu bringen." Die Bewehrung für das Dach ist schon da. In den nächsten 14 Tagen soll der Beton für das Fundament fließen. "Dann wollen wir die auch die Ausschreibung für den Stahlbau verschicken, damit wir Mitte August die Kostenvoranschläge vorliegen haben", erläutert Elsner. Er befürchtet, dass der Verein mit etwa 320 zahlenden Mitgliedern im nächsten Jahrzehnt finanziell stark belastet wird. Deshalb sind den Eisenbahnern Spenden für das Großprojekt willkommen (Kontakt über Telefon (040) 554 21 10).

Zu den Schätzen gehört unter anderem mit zehn Waggons die größte Sammlung preußischer Abteilwagen an einem Ort. Das Interesse an den Kostbarkeiten ist jedenfalls da: "Wir haben im Jahr eine fünfstellige Zahl an Besuchern", berichtet Elsner. Auf lange Sicht müsse der Verein wohl auch über Öffnungszeiten in der Woche nachdenken. Ob er das nur mit Ehrenamtlichen bewerkstelligen könne, sei jedoch fraglich. Zurzeit hat der Lokschuppen, Am Mühlenteich, jeden Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet.

www.vvm-museumsbahn.de