Blockheizkraftwerk: 1,15 Millionen Euro investiert

Die Straße Zwischen den Toren war gestern gesperrt. Um 9 Uhr schwebte an einem Telekran in 20 MeternHöhe das Herz eines neuen Blockheizkraftwerks (BHKW) ein: der 8,5 Tonnen schwere Motor. Denn dort erneuert die E.on Hanse Wärme GmbH - eine Tochtergesellschaft der E.on Hanse - die alte Anlage.

"Der Vorteil eines Blockheizkraftwerks ist, dass gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt werden und die zur Verbrennung eingesetzte Energie so doppelt genutzt wird", erläutert Jochen Scholz, Projektleiter der Hamburg Gas Consult, die die Planung übernommen hat. Der Motor ersetzt die zwei kleineren, die seit 1999 die Generatoren des BKHW antreiben. Das Unternehmen investiert 1,15 Millionen Euro.

Das neue BHKW soll eine elektrische Leistung von 889 Kilowatt und eine thermische von 939 Kilowatt liefern. So können übers Jahr 1800 Haushalte mit Strom und 1200 Haushalte mit Wärme versorgt werden. Für Wentorf wird dafür aus Biogas gewonnenes Biomethan verbrannt.

Die Mitarbeiter von Makhan Singh Maschinentransporte leisten Maßarbeit: Kranführer Jürgen Dziellack fährt den Mast des Telekrans auf 22 Meter aus und bugsiert den Koloss mit Fingerspitzengefühl Richtung Keller. Seine Kollegen gucken für ihn genau hin und geben ihm präzise Ansagen. Schließlich steht das gute Stück im Kellereingang. Während des Tages bauen sie eine Holzbühne, über die der Motor hinein- und an seinen Standort gezogen wird.

Das BKHW versorgt das Wohngebiet westlich des Gebäudes bis zum Casinopark mit Strom und Wärme. Denn bei der Stromerzeugung gibt der Motor Wärme ab. Diese wird im Kühlkreislauf über einen Wärmetauscher aus dem Schmieröl, dem Motorkühlwasser und dem Abgas aufgenommen. So kann im Vergleich zur getrennten Produktion von Strom und Wärme auch Kohlendioxid gespart werden. Die neue Anlage erreicht einen elektrischen Wirkungsgrad von 42,8 Prozent sowie einen thermischen Wirkungsgrad von 45,2 Prozent. Insgesamt wird die Anlage also mit einem Grad von 88 Prozent ausgenutzt.

Noch bis Ende des Jahres wird es dauern, bis das neue Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen werden kann. "Die Anlage ist sehr komplex", sagt Scholz. "Wir müssen noch die Wasser-, die Hydraulik-, die Strom-, die Abgasleitungen sowie die Entlüftung anschließen. Außerdem muss die gesamte Elektrotechnik verkabelt werden." Für den Übergang werden die Kunden mit Wärme aus den zwei Heizkesseln, die sonst für die Abdeckung der Spitzenzeiten dienen, beliefert. Der Strom wird aus dem allgemeinen öffentlichen Netz bereitgestellt.

E.on Hanse Wärme unterhält in Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und im nördlichen Niedersachsen 200 BHKW-Module und ist nach eigenen Angaben der größte Betreiber dieser Anlagentechnik in der Region.