Reinbek (gr). HSV-Fans gegen St.-Pauli-Fans - eine uralte Fehde, die oft mit üblen Beschimpfungen, manchmal sogar mit Tätlichkeiten ausgetragen wird.

So am Vatertag vorigen Jahres auf der Wiese hinter dem Schulzentrum am Mühlenredder. Am Ende musste der 17-jährige Bernhard A. eine geprellte Nase im Krankenhaus St. Adolf-Stift ambulant behandeln lassen, und Stefan L. (33) musste sich jetzt vor dem Amtsgericht Reinbek gegen den Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung verteidigen. Er hatte seinem jüngeren Kontrahenten eine Kopfnuss verpasst.

Er könne sich nur dunkel an den Vorfall erinnern, so der Angeklagte, "seit dem Beginn der Vatertagstour hatte ich schon reichlich Bacardi-Cola getrunken", sagte er. Doch auch der Kopfnuss-Geschädigte Bernhard A. musste bei der Zeugenvernehmung Erinnerungslücken zugeben. Ein freiwilliger Atem-Alkoholtest der Polizei hatte immerhin 1,8 Promille ergeben.

Nur so viel stand fest: In der Gruppe von Stefan wurde eine St.-Pauli-Fahne geschwenkt, HSV-Fan Bernhard fühlte sich provoziert, St.-Pauli-Fan Stefan hielt dagegen. "Wir haben beide gepöbelt, ich auch", gab Bernhard zu. Dann die Kopfnuss, "aus heiterem Himmel", so ein weiterer Zeuge.

"Danach hatte ich noch eine Woche Schmerzen, dann war die Geschichte fast vergessen", sagte Bernhard. Die Kampfhähne trafen sich noch einmal in einem Reinbeker Lokal zu einer Aussprache, dabei entschuldigte sich Stefan bei Bernhard für die Kopfnuss.

So zeichnete sich auch in der Verhandlung ein friedlicher Ausgang ab. Der Angeklagte war bisher nicht vorbestraft und bleibt es auch. Er zahlt 500 Euro Schmerzensgeld an den Geschädigten, dafür wird das Strafverfahren eingestellt. Wenigstens zwischen diesen beiden Fußball-Fans ist der Friede wieder hergestellt.