Auslese: Reinbeker Lau-Verlag gibt jedes Jahr drei bis fünf Bücher heraus

An der Schönningstedter Mühle gibt es eine kleine, aber feine Adresse für Lesestoff "made in Reinbek". Drei bis fünf Bücher pro Jahr bringt hier ein dreiköpfiges Team auf den Markt.

Seine Leseleidenschaft hat den Gründer Willi Lau (66) vor 30 Jahren motiviert, selbst Bücher zu verlegen. Der Industriekaufmann blickte zu dem Zeitpunkt auf ein erfülltes Berufsleben zurück und wagte den Neustart mit dem Lau-Verlag. "Es war immer ein Traum von mir", sagt der Reinbeker. Zuerst mit einem Programm rund um Sach- und Lehrbücher für die medizinische Pflege, später kamen Romane und Belletristik hinzu.

Mit dieser Leidenschaft hat der Senior inzwischen auch seinen Sohn Patrick Lau (35) angesteckt, der mit dem Verlag groß geworden ist. Vom ersten Gespräch mit den Autoren bis zur Druckvorstufe begleitet der Betriebswirt inzwischen die Entstehung der Bücher, arbeitet mit zehn bis 15 festen Autoren zusammen.

Unterstützt wird der Jung-Verleger, der vor dem Einstieg in den väterlichen Verlag als Trainee bei einem Markendiscounter gearbeitet hat, von einem weiteren Senior. Ludwig Graf zu Dohna kümmert sich um Vertrieb und Öffentlichkeitsarbeit. "Ich komme eigentlich aus der Versicherungsbranche, wollte aber noch einmal etwas anderes machen", sagt der 68-Jährige.

Zurzeit kümmert er sich darum, das neue Programm des Verlages an den Leser zu bringen. Bei rund 80 000 Büchern, die in Deutschland pro Jahr auf den Markt kommen, sei es nicht so einfach, den kleinen Perlen eine Position am Buchmarkt zu erkämpfen.

Das Trio eint das Ziel engagierte Bücher zu verlegen, die Mut machen und neue Horizonte oder unbekannte Welten eröffnen. Wie die des Palästinensers Elias Jammal ("Aufwachen in der Welt"), der in seinem autobiografischen Roman beschreibt, wie er trotz eines schweren Schicksals nach Vertreibung und Flucht in Deutschland studieren kann und sogar Philosophieprofessor wird.

Neben Sachbüchern rücken Romane und Belletristik mehr und mehr in die Liste der Neuerscheinungen auf. Auch Prominente wie der Opernsänger René Kollo finden sich unter den Autoren. "Er hatte in einer Talkshow gesagt, dass er ein Buch herausbringen möchte, da sind wir auf ihn zugegangen", erinnert sich Lau an den ersten Kontakt. Inzwischen ist ein Geschichtsbuch über "Friedrich der Große" im Siebenjährigen Krieg in Vorbereitung. Mit "Ein Kaiserschmarrn", einem Buch über die tausendjährige Deutsche Geschichte, hat René Kollo für das Verleger-Trio den bisher größten Erfolg geschrieben.

Mit Auflagen von 500 bis 5000 reichen die Bücher des Lau-Verlages zwar nicht an die großen Bestseller heran, aber es gibt ja die Fachbücher im Verlag, die Geld für Liebhaberprojekte einspielen. Mit einem historischen Berlin-Krimi (Ernst-Georg Richter: "Das Kongo-Komplott") spricht Graf zu Dohna derzeit gezielt Buchhandlungen in Berlin an. "Ich konnte ihn in einigen Buchhandlungen in der ersten Reihe platzieren", sagt Dohna stolz.