Buchhandel: Internetgeschäft gewinnt immer mehr an Bedeutung - Örtliche Händler mischen längst mit

"Wir sind seit 15 Jahren im Onlinegeschäft tätig", berichtet Maike Knoff von der Buchhandlung Bücherwurm in Wentorf. "Ich halte das Onlinegeschäft für genauso wichtig wie den stationären Handel." Knoff sieht auch im Internet die Möglichkeit der persönlichen Beratung durch individuelle Lesetipps oder direkte Anfragen per Mail. Weiter beobachtet die Buchhändlerin, dass ihre Internet-Käufer eine regionale Bindung haben: "Einige Kunden sind umgezogen - und uns übers Internet treu geblieben."

Ina-Vanessa Skorka-Müller von der Buchhandlung Erdmann sieht es so: "Der Einkauf über das Internet ist heutzutage eine Selbstverständlichkeit geworden." Ihr Motto ist: "Lass den Klick in Deiner Stadt". Wenn schon online einkaufen, dann bitte auch regional. "Die sogenannten Impulskäufe finden jedoch eher im Geschäft statt, das Internet fungiert als Informationsplattform oder für gezielte Käufe." Viele Kunden, die im Internet bestellen, holen die Bücher doch in der Buchhandlung ab, wenn nicht, wird der Einkauf per Post versendet.

Für Ursula von Gellhorn besteht der Vorteil eines Interneteinkaufs für Kunden in der Unabhängigkeit von Öffnungszeiten. Sie hat beobachtet, dass eher Männer online kaufen, bei der Buchhandlung von Gellhorn bevorzugt das Fachbuch über den elektronischen Ladentisch wandert.

Ganz anders als ihre Mitanbieter sieht das Andrea Pankow von The Vintage, Coffeeshop and Books in Reinbek. "Für mich ist ein Buch etwas, das ich mit allen Sinnen wahrnehmen muss." Dennoch ist sich die Geschäftsfrau bewusst, dass es in zwei Jahren anders aussehen könnte und auch sie vielleicht einen Internetshop anbieten wird. In ihrem Coffeeshop ist WLAN für Kunden selbstverständlich verfügbar.

Unstrittig ist, dass die Kunden sich heutzutage via Internet über Produkte informieren. "Oft kommen Kunden mit einem Ausdruck und kaufen dann doch im Laden", so Ursula von Gellhorn.

Laut einer Mitteilung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ging der Umsatz im Sortimentsbuchhandel 2012 um 3,7 Prozent zurück - der Online-Handel wuchs um 10,4 Prozent. Insgesamt wurden im Buchmarkt 9,52 Milliarden Euro umgesetzt. E-Books machten zwar erst 2,4 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Allerdings ist das dreimal so viel wie im Jahr davor.