Haustür: Jürgen Wulff-Hodt kam die Aktion komisch vor

"Ich bin selbst von der Krankheit betroffen und habe deshalb selbstverständlich Geld gegeben", erklärt Jürgen Wulff-Hodt. Der Senior habe seriös ausgesehen. Nur eins, das kam dem Geschäftsmann am Ende des Tages dann doch irgendwie komisch vor: "Er hat kaum gesprochen und war dann schnell weg." Die Sache ließ dem 76-Jährigen keine Ruhe, er wendete sich an die Deutsche Krebshilfe.

Die Antwort war eindeutig: Deren Sammeldosen werden ausschließlich auf angemeldeten Veranstaltungen beispielsweise in Vereinen, bei Sport- und Musikevents eingesetzt. "Unsere Organisation führt keine Haustür- oder Straßensammlungen durch. Solche Geschäftspraktiken werden leider häufig von dubiosen Organisationen angewendet. Sie benutzen den Namen der Deutschen Krebshilfe und die Spenden erreichen nicht die richtigen Adressaten - nämlich krebskranke Menschen, die unsere Hilfe benötigen", sagt Hauptgeschäftsführer Gerd Nettekoven auf Nachfrage unserer Zeitung.

Das Deutsche Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) in Berlin hat es sich zum Ziel gesetzt, ein bisschen Licht in das Dunkel der zahlreichen Spendenorganisationen zu bringen und hat deshalb nicht nur einen Leitfaden, sondern ein Spendensiegel herausgegeben. Das DZI weiß, dass viele Vereine und Verbände nicht wie die Deutsche Krebshilfe ganz auf die Haustürwerbung verzichten, sondern sich gerade dort gute Chancen ausrechnen. Selbst wenn die Organisationen die strengen Bedingungen des DZI erfüllen, sei es jedoch für seriöse Sammler schwer, sich von den zahlreichen "schwarzen Schafen" an der Haustür abzugrenzen. Denn die Erfahrung von Jürgen Wulff-Hodt ist kein Einzelfall.

Der Rat des DZI: Wird man beispielsweise um eine Vereinsmitgliedschaft oder eine größere Spende gebeten, sollte man im Zweifel ganz auf eine Unterschrift verzichten, sich informieren und eine geforderte Beitrittserklärung erst nach Klärung per Post übermitteln oder die Werbenden bitten, zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal wiederzukommen. Seriöse Werber haben dafür Verständnis. Reagieren sie unwirsch, ist generell etwas faul. "Man kann nicht vorsichtig genug sein, denn es laufen zu viele seriös aussehende Halunken herum", ist das Fazit von Jürgen Wulff-Hodt. Eine Anzeige gegen Unbekannt hat er nicht erstattet. Die Kriminalpolizei Reinbek bittet dennoch darum, ihr solche Betrügereien mitzuteilen. Nur so könne man den Gaunern auf die Schliche kommen.

Die Deutsche Krebshilfe bietet an: "Bürger, die unsicher sind, ob ein entsprechender Spendenaufruf seriös ist, können sich gerne bei uns melden", so Gerd Nettekoven.