Tipps: Sie leben in Reinbek und sind geboren, wo andere Urlaub machen - im Sommer geht's in die Heimat

Im Sommer gibt es für den Vorsitzenden des FDP-Ortsverbands Reinbek nichts Schöneres als Skandinavien. "Die langen Tage, das viele Licht, bringen einen dazu, den ganzen Tag aktiv zu sein. Radfahren, jede Art von Wassersport, Angeln, Kiten, Golf spielen und wandern - man steht die ganze Zeit unter Strom" sagt der 45-jährige Familienvater aus Neuschönningstedt. "Das Klima ist ideal für alle, die Temperaturen über 30 Grad nicht vertragen. Im Sommer geht nichts über die Frische Skandinaviens."

"Die lokalen Erdbeeren schmecken so süß wie man es hier gar nicht mehr kennt", schwärmt der gebürtige Finne. "Die sind mein Geheimtipp". Außerdem geht jetzt die Pilzsaison los. "In Skandinavien gilt ja das Jedermannsrecht. Das heißt, man darf nicht nur überall zelten, wenn man unterwegs ist und nicht gerade dauercampen will, sondern auch auf Privatgrundstücken Pfifferlinge und Steinpilze sammeln und wilde Beeren pflücken, so viel man will, solange man außer Sichtweite des Hauses bleibt. Und es gibt natürlich Fisch in allen Variationen, frisch, gebeizt oder warm geräuchert."

Ein "Nordlicht" ist Jan-Willem Roes zwar auch. Doch er möchte im Sommerurlaub vor allem eins: viel Sonne. Der Niederländer, der in Reinbek die Firma Party Rent betreibt, fährt daher in diesem Jahr mit seiner Frau und den drei Kindern nach Italien an den Gardasee. "Wir brauchen endlich Vitamin D und begeben uns gemütlich mit dem Auto in den Süden", sagt der Firmenchef. "Dort werden wir natürlich viel baden, aber da unsere Kinder noch klein sind, nicht so weit ins Wasser gehen." Mit seiner Familie möchte sich Roes außerdem die Umgebung anschauen, Städte, Märkte und Weingüter besuchen. "Ich genieße gern Wein und gutes Essen." In sein Heimatland fährt der Niederländer, der zwischen Arnheim und Enschede aufgewachsen ist, häufiger mal, um Freunde und Familie zu besuchen oder wie zuletzt zur Krönung von Willem-Alexander und seiner Frau Máxima - aber nie, um Urlaub zu machen. "Dort gibt es genauso wenig Sonne wie in Norddeutschland." Für Ismet (43) und Sevgi (41) Koc wird es in diesem Sommer keinen "Heimaturlaub" geben. "Wir fahren erst im September wieder in die Türkei", sagt Ismet Koc, der seit 22 Jahren an der Reinbeker Bergstraße den Basak Markt mit Obst und Gemüse, Blumen und Kräutern und türkischen Spezialitäten betreibt. Er und seine Frau stammen aus Ostanatolien, genauer: Mersin, an der türkischen Mittelmeerküste. Jedes Jahr besuchen sie dort zwei bis drei Wochen lang ihre Familie, genießen das gute Essen, den Wein, der dort wächst, das Schwimmen im Meer.

"Ein kleines Paradies" ist auch für Giedre Kucinskaite (31) ihre Heimat. Deshalb fliegt die Litauerin, die seit 13 Jahren in Reinbek lebt, auch für drei Wochen mit ihrem kleinen Sohn zur Mutter in der Nähe von Kaunas, rund 1300 Kilometer von Reinbek entfernt. "Das liegt zwar nicht am Meer, hat aber richtig viel Grün, viele schöne Seen und den längsten Fluss Litauens", schwärmt die Wahlreinbekerin, die im Aumühler Restaurant "Harlekin" bedient. "Außerdem gibt es eine sehr schöne Altstadt mit vielen Bars, Cafés und Restaurants, in der abends viel Leben ist." Daher wundert es sie auch nicht, dass viele deutsche Touristen die Stadt bereits für sich entdeckt haben. Dabei ist es nicht nur Kaunas, das sie interessiert. "Die meisten machen eine Rundtour durchs Land", weiß die junge Frau. "Sie fahren natürlich auch an die Kurische Nehrung, das Sylt Litauens, mit ihren großen Dünen und dem schönen Meer." Viele schätzen dort auch die deftige Küche. Zum Beispiel "Cepelinas". Das sind Klöße aus geriebenen Kartoffeln, gefüllt mit Hack oder Quark und mit einer Soße aus Speck, Zwiebeln und Schmand serviert.

Für Branimira Bireva (31), die zusammen mit Francesco Sabia (50) das Restaurant Harlekin am Aumühler Bahnhof betreibt, kommt das im Urlaub nicht in Frage. Die beiden fahren am liebsten nach Italien. Allerdings nicht, um am Strand zu liegen, sondern um historische Orte zu besuchen und, vor allem, um neue kulinarische Ideen für ihr Restaurant zu sammeln. "Die Küche Italiens ist von Dorf zu Dorf verschieden", sagt Branimira Bireva, die aus Bulgarien stammt. "Alle sind miteinander im Wettstreit, wer die besten Rezepte hat." Ein ideales Terrain für sie und ihren Mann Francesco Sabia, der im Harlekin kocht und aus der Basilicata bei Potenza stammt, um sich inspirieren zu lassen. Den Gästen schmeckt die Heimat garantiert.