775 Jahre: Museumsverein eröffnet morgen Ausstellung

Das gesamte Wissen, das die Mitglieder des Museumsvereins Reinbek in all den Jahren zusammengetragen haben, bündelt sich jetzt in der Ausstellung "775 Jahre Reinbek - ein langer Weg zur Stadt". Die Vernissage der aufwendig und liebevoll gestalteten Präsentation im Reinbeker Schloss wird am Sonntag um 16 Uhr auch gleichzeitig das Jubiläum der Stadt eröffnen, das am Wochenende 9./.10./11. August groß gefeiert wird.

"Die letzten Wochen waren ganz schön knackig", sagt Gisela Manzel, Vorsitzende des Museumsverein Reinbek. Mit nur drei weiteren Mitstreitern hat sie die Ausstellung auf die Beine gestellt. In den letzten Tagen hat Gisela Manzel so manche Nacht am Computer verbracht, Hans-Peter Bünger hatte "Hausarrest", er musste die ganzen Ausstellungsplakate mit Unterstützung von Eckart Bünning gestalten. Gerhild Arndt flitzte zwischen ihrem Zuhause und dem Schloss hin und her, half beim Aufhängen der Plakate - eine Aufgabe von vielen.

Hinter den vier Hobby-Historikern liegen unzählige Treffen, in denen sie besprochen haben, wie man 775 Jahre Geschichte überhaupt auf wenige Stellwände bringen kann. Auch wenn die Vereinsmitglieder auf ein Vierteljahrhundert Erfahrung zurückblicken können, aus dem Ärmel geschüttelt hat diese Ausstellung niemand - schließlich sollte es etwas ganz Besonderes werden. Da sich beim Jubiläumswochenende am 11. August alles rund um das Schloss dreht, werden Tausende Besucher die Gelegenheit haben, im Stormarn-Zimmer im ersten Stock in die Historie abzutauchen. "Wir hoffen, dass die meisten im Uhrzeigersinn an den Stellwänden vorbeigehen", sagt Gisela Manzel. Sonst gibt es Stadtgeschichte rückwärts.

"Wichtig war uns, den Textanteil so gering wie möglich zu halten", erklärt Gisela Manzel. Gar nicht so einfach, wenn das gemeinsame Wissen spielend mehrere Bücher füllt. Um allen Besuchern gerecht zu werden, die noch tiefer in die Geschichte eintauchen möchten, haben die Vier drei dicke Begleithefte mit ausführlichen Artikeln herausgebracht.

Bei der Recherche sind sie auf neue, interessante Dinge gestoßen. "Ich wusste nicht, dass die Pharmazeutische Chemie der Universität Hamburg von 1946 bis 1969 im Reinbeker Schloss untergebracht war. Nach dem Krieg waren so viele Gebäude der Uni zerstört, dass die Pharmazeuten ausgelagert wurden", erzählt Gerhild Arndt. Die frisch promovierten Wissenschaftler machten sich auf einem rollenden Holzfass auf zum Reinbeker Rathaus und trugen sich dort ins Goldene Buch ein. Bilder zeigen die Doktoren im bunten Gewand beim Bürgermeister.

Bunt und farbenfroh ist auch die Ausstellung, die ab dem morgigen Sonntag, 16 Uhr, bis zum 11. August im Reinbeker Schloss zu sehen sein wird. Im Anschluss ist die Schau vom 19. August bis 6. Oktober in der VHS Sachsenwald und vom 26. Oktober bis 8. November in der Gethsemane Kirche in Neuschönningstedt zu Gast.