Machtanspruch stößt auf Widerstand

Trotz der Zustimmung der Wähler zeigten die anderen Politiker Dirk Petersen bei der Fortsetzung der konstituierenden Sitzung am Mittwochabend jedoch sehr deutlich die Rote Karte. Bei der Besetzung der Ausschüsse verweigerten ihm zahlreiche Vertreter von CDU, UWW und FDP das Vertrauen.

Vermittlungsversuche hinter den Kulissen blieben erfolglos

Was war passiert? Bei der konstituierenden Sitzung am 18. Juni konnten sich die Gemeindevertreter nicht über die Besetzung der Ausschüsse einigen. Die Sitzung musste abgebrochen werden. Knackpunkt: Dirk Petersen hatte für sich die Mitgliedschaft in der Gesellschafterversammlung des E-Werks Sachsenwald eingefordert. Ein Posten, der traditionell von Bürgermeister oder Bürgervorsteher besetzt wird. Die UWW verweigerte Petersen die Zustimmung. Im Gegenzug beharrte nun der Grünen-Politiker auf dem Vorsitz im Planungsausschuss, den wiederum der UWW-Chef Hans-Joachim Hass seit Anfang der 1970er-Jahre geleitet hatte.

Alle Vermittlungsversuche hinter den Kulissen blieben erfolglos. Hass sprach in einer Erklärung am Mittwochabend sogar von grüner "Erpressung". Petersens Antwort: "Die Zeiten, wo sie einfach durchregieren konnten, sind vorbei. Wir haben als zweitstärkste Fraktion mitzureden."

Dass die Grünen jedoch im Planungs- und nicht im Liegenschaftsausschuss mitreden wollen, sorgte bei der UWW für Erstaunen. Hatten die Grünen im Wahlkampf doch auf das Thema Straßenbau gesetzt - das wird im Liegenschaftsausschuss behandelt. "Schreckt Sie die Arbeit ab?", fragte Hass provokativ.

Das Ergebnis der Streitigkeiten: Hans-Joachim Hass zieht sich nach Jahrzehnten ganz aus dem Planungsausschuss zurück. Der neue Vorsitzende ist Dirk Petersen. Im ersten Wahlgang verweigerten ihm jedoch sowohl die CDU als auch die UWW die Ja-Stimme. Erst im zweiten Anlauf bekam er die erforderliche Mehrheit, weil sich CDU und UWW enthielten. Auch der Posten des Stellvertreters im Hauptausschuss war kein glatter Durchgang (14-Ja-Stimmen, eine Nein-Stimme, fünf Enthaltungen). Der Wunsch, als Vertreter beim Abwasserverband und beim Freundeskreis Kinderinsel zu agieren, scheiterte an der erforderlichen Mehrheit. Der Posten beim E-Werk Sachsenwald ist verloren - Bürgermeister Matthias Heidelberg und Bürgervorsteher Andreas Hein werden die Gemeinde dort vertreten. Auch der letzte Versuch Petersens, in der Lenkungsgruppe Mittelzentrum Einfluss zu nehmen, scheiterte. Petersens Hinweis, dass dorthin der Vorsitzende des Planungsausschusses entsandt werde, erwies sich als falsch. Nun wird Hans-Joachim Hass, wie 2010 bereits festgelegt, dort tätig sein.

Abstimmungsergebnisse sorgen für Diskussionsstoff

Der gesamte Ablauf der Gemeindevertretersitzung hatte im Anschluss für viel Diskussionsstoff gesorgt. Besonders das Ausscheiden Hans-Joachim Hass' aus dem Planungsausschuss bedauern viele. "Mit dem Ausscheiden von Herrn Hass geht ein langjähriges Fachwissen verloren, das uns in der Vergangenheit immer in außergewöhnlichem Maße geholfen hat", sagt Bürgermeister Heidelberg.