Bürgermeisterwahl: Ringen um Lösung

Am 30. Juli geht es in die nächste Runde. Bis dahin haben die Fraktionen Zeit, sich auf eine Lösung zu einigen. Zwar setzen die Kommunalpolitiker auf Einvernehmlichkeit und Gesprächsbereitschaft, doch scheint die Situation hinter den Kulissen festgefahren.

Mit einem kräftigen Paukenschlag hatte sich die CDU im Vorwege der Wahl von Amtsinhaber Dieter Giese als Kandidat distanziert, ihn nicht erneut vorgeschlagen. Der Grund wurde offen ausgesprochen: Man wolle sich verjüngen, ein 74-Jähriger sei schlicht zu alt für das Amt. "Unser Ortsverband wurde in den vergangenen 18 Monaten umstrukturiert und verjüngt", erklärt der Fraktionsvorsitzende Torsten Gräper. Dem neuen Vorstand sei es gelungen, den Mitgliederschwund zu bremsen. Trotz der angekündigten Verjüngungskur konnte die CDU jedoch keinen eigenen Kandidat für das Bürgermeisteramt stellen. Es seien mehrere Personen im Gespräch gewesen, die aber entweder nicht die volle Zustimmung in der Gemeindevertretung erhalten hätten oder aus beruflichen Gründen das Ehrenamt nicht antreten konnten.

Gräper erklärt, warum es am 20. Juni zum Patt gekommen ist: "CDU-Mann Dieter Giese war der Wunschkandidat der UWG, die aus eigenen Reihen niemanden ins Rennen schickt. Gleichzeitig will die UWG aber auch auf den Posten des ersten stellvertretenden Bürgermeisters nicht verzichten." Für CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen bliebe damit nur der Posten des zweiten stellvertretenden Bürgermeisters. "Damit sind wir nicht einverstanden", so Gräper, "denn immerhin haben wir gemeinsam knapp 54 Prozent der Wählerstimmen erreicht und wollen in der Gemeindevertretung ernst genommen werden." Stelle die UWG den Bürgermeister und seinen Stellvertreter, sei dies nicht der Fall.

FDP-Vertreter arbeitet mit UWG zusammen

Weil der neu in die Gemeindevertretung gewählte FDP-Kandidat Dr. Eckard Jantzen sich zur Zusammenarbeit mit der UWG bereit erklärt hat, sehen die übrigen drei Fraktionen kaum eine Chance, in den Ausschüssen ihre Vorschläge umzusetzen. "So können wir keine kreative Politik machen", meint Gräper. Die Parteienlandschaft in der Sachsenwaldgemeinde sei zwar bunter geworden, aber jede Partei solle sich in der Gemeindevertretung wiederfinden.

Noch kurz vor der Wahl habe es Versuche gegeben, Dieter Giese und seinen Stellvertreter Rolf Czerwinski zur Rückkehr zur CDU zu bewegen - vergeblich.

Torsten Gräper betont, dass es in der aktuellen Situation nicht um die Person Dieter Giese gehe, sondern um die Gemeindepolitik. "Wir wollen nicht bürgermeisterlos sein, sondern die beste Lösung erreichen." Wie die allerdings ohne Gegenkandidat der CDU und ohne Kompromissbereitschaft seitens der UWG aussehen soll, ist unklar.

Verzichtet die UWG darauf, auch den stellvertretenden Bürgermeister stellen zu wollen, kann sich die CDU vorstellen, Dieter Giese nun doch ihre Stimmen zu geben. Schließlich habe der 74-Jährige ja immer hervorragende Arbeit geleistet.