Wahl: Dieter Giese bekommt keine Mehrheit - Ein anderer Anwärter ist indes nicht in Sicht

Zur Wahl stand der langjährige Bürgermeister Dieter Giese (75).

Der war unlängst von seinen eigenen Parteikollegen aus Altersgründen ins Aus gedrängt worden, bei der Kommunalwahl dann allein als wählbarer Bürger angetreten. Vorgeschlagen wurde Giese von der UWG. Die CDU, die die Politik in Aumühle verjüngen wollte, hatte erst gar keinen Kandidaten nominieren können.

Rund 100 Bürger verfolgten die Sitzung, waren am Ende enttäuscht. Durch die Kommunalwahl haben sich in Aumühle die Mehrheiten und die Zahl der Fraktionen verändert. Die Gemeindevertretung besteht aus 18 Mitgliedern: Stärkste Fraktion bleibt die UWG mit sechs Sitzen (bisher acht), gefolgt von der CDU mit vier Sitzen (bisher sechs) und der SPD mit drei Sitzen (bisher vier). Neu dabei sind Bündnis 90/Die Grünen mit zwei Sitzen und die FDP mit einem Sitz sowie Dieter Giese und Rolf Czerwinski als wählbare Bürger mit je einem Sitz.

Die Bürgermeisterwahl wurde auf Wunsch der CDU in geheimer Abstimmung durchgeführt. Im ersten und zweiten Wahlgang erhielt Giese jeweils neun Stimmen - eine mehr hätte gereicht, um ihn zum Bürgermeister zu machen. Die Sitzung wurde daraufhin abgebrochen, Fortsetzung folgt am Dienstag, 30. Juli. Dann dürfen von den Fraktionen neue Kandidaten ins Rennen geschickt werden.

"Es ist eine schwierige Situation, die uns überrascht hat", erklärt Alexander Bargon, Vorsitzender der UWG. "Wir wollen für Aumühle den besten Bürgermeister und das ist für uns Dieter Giese", sagt er. Die Frage, ob die UWG am 30. Juli einen eigenen Kandidaten stellen wird, ließ Bargon unbeantwortet. Kritik übte er an der Haltung der CDU, die sich von Giese distanziert, aber keinen eigenen Kandidaten aufgestellt hat.

Für SPD-Chef Uwe Edler war der Wahlausgang keine Überraschung. "Die Fraktionen haben sich vor der Wahl beraten und die Meinung abgefragt", erklärt er. Das Ergebnis sei das gleiche gewesen wie am Donnerstagabend: eine Pattsituation.

Einen SPD-Bürgermeister hält Uwe Edler für unrealistisch: "Wir haben nur knapp 20 Prozent der Stimmen erreicht." Dieter Giese genieße in der Gemeinde hohe Sympathiewerte, sei aber bei der Kommunalwahl als Gemeindevertreter und nicht als Bürgermeisterkandidat angetreten. Edler sieht die CDU als stärkste Fraktion in der Verantwortung, jetzt einen Kandidat zu stellen.

Bis zum 30. Juli bleibt Dieter Giese als geschäftsführender Bürgermeister im Amt. Das politische Geschäft ruht aber, da die bisherigen Gemeindevertreter nicht mehr und die neuen noch nicht im Amt sind. "Das ist eine neue und sehr unangenehme Situation", so Giese. Noch zwei Tage vor der Wahl hatte die CDU einen Gegenkandidaten ins Gespräch gebracht, der aber laut Giese am Wahlabend nicht mehr zur Verfügung stand. Er wird sich am 30. Juli wieder zur Wahl stellen. Sollte sich wieder kein Gegenkandidat, aber auch keine Mehrheit für ihn finden, wird er seine politische Karriere beenden.