VSW: Ohne Glasfaserkabel geht wenig

Laut einer aktuellen Umfrage des Verbandes der Südholsteinischen Wirtschaft e.V. (VSW) bewerten knapp 80 Prozent der ortsansässigen Unternehmer ihre Auftragssituation im Vergleich zum Vorjahr als besser oder zumindest gleich geblieben. Von den 330 Mitgliedsfirmen hatten rund 100 Unternehmen an der Umfrage teilgenommen. Die schlechte Nachricht ist: Rund 30 Prozent der Firmen können freie Stellen und Ausbildungsplätze nicht besetzen. Vor allem der Bedarf an Facharbeitern kann nicht gedeckt werden.

Zerspanungsmechaniker, Mechatroniker und Schweißer sucht beispielsweise die Firma Franke + Pahl Gesellschaft für technische Dienstleistungen Hamburg. "Wir könnten sofort 30 bis 40 Mitarbeiter einstellen, haben aber keine Bewerber", sagt Geschäftsführer Oliver Franke (43). In der Folge müssen Aufträge verschoben oder gar abgelehnt werden. Derzeit bildet die Firma fünf Spanier zum Tischler aus, um die Personallücke zumindest ein bisschen zu schließen. Unter den VSW-Mitgliedern möchten 63 Prozent der Betriebe die Mitarbeiterzahl in den nächsten sechs Monaten konstant halten, 24 Prozent will die Mitarbeiterzahl erhöhen.

Im Bereich Investitionen setzt die Mehrheit der Betriebe auf den Status quo. "Knapp 60 Prozent der Unternehmen erklärten, dass sie ihr Investitionsvolumen auch in den nächsten sechs Monaten gleich halten werden, 30 Prozent werden ihre Investitionen sogar erhöhen. Nur ein geringer Anteil von weniger als 15 Prozent der Betriebe wird die Investitionen verringern", erklärt VSW-Geschäftsführerin Nicole Marquardsen.

Was die Umfrage ebenfalls ans Tageslicht brachte: Schnelles Internet ist in den Industriegebieten ein Problem. 45 Prozent der befragten Unternehmen hält die Internet-Datenübertragungsgeschwindigkeit für zu langsam. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen ist gar nicht an das schnelle Glasfasernetz angebunden. Allein in Reinbek haben etwa 20 Firmen an der Humboldtstraße keine Anbindung ans schnelle Internet.

Das Problem aus VSW-Sicht: Die Verwaltungen in vielen Kommunen reagieren nicht, meinen, sie müssten nur für eine Grundversorgung mit Kupferkabeln sorgen.

"Ich werde in jedem Fall weitere Projekte und Initiativen mit dem Ziel planen, die Breitbandversorgung in den einzelnen Industriegebieten zu erreichen", sagt Geschäftsführerin Nicole Marquardsen.