Schulleiterin Marina Umlauff geht heute in den Ruhestand

Bei der Mathenachhilfe hatte es drei Jahre zuvor zwischen der damaligen Neuntklässlerin und dem Abiturienten gefunkt. Mittlerweile liegt ein Lebensabschnitt als Lehrerin und Schulleiterin hinter ihr, der heute zu Ende geht. Offiziell wird sie an der Grundschule Mühlenredder in den Ruhestand verabschiedet.

Der heutige Tag steht Marina Umlauff seit längerem bevor, wie sie sagt. "Ich bin schon sentimental", gibt sie zu. 22 Jahre lang hat die geborene Ahrensburgerin die Grundschule geleitet. "Ich habe die Schule geprägt und die Schule mich", zieht sie Bilanz. Der aufmerksame und liebevolle Umgang miteinander sei es, der die Schule mit ihren 274 Schülern und 22 Lehrern zu etwas besonderem mache.

Es gehe keinesfalls nur darum, von den Kindern Leistung abzufordern, sondern darum, sie zuerst als kleinen Menschen anzunehmen und dann zu fördern und fordern. Umlauff ist überzeugt davon, dass der Grundstein für eine erfolgreiche und motivierte Schullaufbahn in den ersten zwei Jahren gelegt wird. Mussten früher alle Kinder die gleichen Hürden nehmen, achte man nun viel mehr darauf, die Anforderungen individuell anzupassen. Eine Entwicklung, die Marina Umlauff gefällt. Stolz ist sie, wenn sie sieht, was aus ihren Schülern geworden ist. Viele von ihnen schicken heute schon ihren eigenen Nachwuchs an die Schule am Mühlenredder.

Wer die Schönningstedterin beim Gang durch die Schule beobachtet, merkt schnell: Sie ist eine Lehrerin und Schulleiterin, die immer ein offenes Ohr für die Mädchen und Jungen hat. Gibt es mal Probleme, werden nicht sofort die Eltern informiert, sondern zuerst die betroffenen Kinder angehört. Gespräche auf Augenhöhe, bei denen die Schüler merken, dass sie ernst genommen werden. "Viele Kinder kennen es gar nicht, dass man ihnen zuhört."

Ansprechbar sind Lehrer und Betreuer für die Kinder in der Offenen Ganztagsschule nun auch nachmittags. Die scheidende Schulleiterin ist froh, dass dieses Projekt trotz der anfänglichen Skepsis der Politik gestartet werden konnte - und zwar sehr erfolgreich. Während sie mit der Verwaltung in den vergangenen 22 Jahren immer sehr gut zusammengearbeitet habe, hätte sie sich vonseiten der Politik zuweilen mehr Vertrauen und Würdigung ihrer Arbeit und der ihres Teams gewünscht. Dass sich die Schulleiter bei Haushaltsberatungen beispielsweise dafür rechtfertigen müssen, dass der Kopieretat pro Jahr um hundert Euro gestiegen ist oder 20 Jahre alte Stühle ausgetauscht werden sollen, kann sie nur schwer nachvollziehen. "Wir Schulleiter arbeiten alle in hoher Verantwortung, keiner wirft das Geld einfach so zum Fenster raus." Immer sei man darum bemüht, im Sinne der Stadt zu handeln, die Belange der Kinder und der Schule dabei aber nicht aus dem Blick zu verlieren.

Von den sehr vielen schönen Momenten, aber auch den kleinen Kämpfen für ihre Schule nimmt Marina Umlauff heute Abschied. Und beim Eintritt in den neuen Lebensabschnitt ist immer noch der gleiche Mann an ihrer Seite, der ihr kurz vor dem Abitur einen Heiratsantrag machte. Gemeinsam geht's jetzt erst mal mit dem Wohnmobil in Richtung Süden. Dorthin, wo es im Rahmen des Comenius-Projekts auch viele lieb gewonnene Partnerschulen gibt.