Stiftung hilft arbeitenden Eltern mit Notfallbetreuung für Kinder - Auch das Rathaus ist jetzt Mitglied

Mit dieser Frage sind Eltern seit einem Jahr nicht mehr allein, denn zwölf Unternehmer und Institutionen haben die Stiftung "Beruf und Familie Stormarn" gegründet. Sie wird durch die beteiligten Arbeitgeber finanziert und unterstützt Arbeitnehmer in schwierigen Betreuungsfragen. Jetzt sind in Reinbek neben der Firma Party Rent auch das Unternehmen Amandus Kahl (450 Mitarbeiter) und die Stadt Reinbek (300) als Arbeitgeber dabei.

"Familienfreundlichkeit ist mittlerweile ein Schlüsselbegriff, mit dem man bei Bewerbern punkten kann", ist Bürgermeister Axel Bärendorf sicher. Viele seiner Mitarbeiter im Rathaus sind jung, kommen aus oder gehen in die Elternzeit. Mit der Familiengründung beginnt die Zeit, in der sie als Arbeitnehmer nicht mehr jederzeit rund um die Uhr einsetzbar sind.

Rund ein Drittel ihres Arbeitstages verbringt Jutta Zastrow im Reinbeker Rathaus damit, das rege Kommen und Gehen sowie Krankheitsausfälle zu managen. "Mit dieser Jonglage könnte sie im Zirkus auftreten", sagt Bürgermeister Bärendorf. Jetzt gibt es Hilfe von der "Stiftung Beruf und Familie Stormarn". Ein kurzer Anruf des betroffenen Mitarbeiters genügt, und einer der drei abrufbereiten Mitarbeiter - angesiedelt im Mehrgenerationenhaus in Bad Oldesloe - kümmert sich im Notfall um den Nachwuchs aus dem Reinbeker Rathaus.

Die Fäden für das Projekt laufen bei der Stiftungsgeschäftsführerin und Gleichstellungsbeauftragten des Kreises, Birte Kruse-Gobrecht, in Bad Oldesloe zusammen. Die Fachkräfte betreuen die Kinder zu Hause, holen sie im Notfall von der Kita ab oder machen aus einem Büro spontan einen kleinen Kindergarten - gut für das Unternehmen und die Mitarbeiter. Wissen Letztere den Nachwuchs gut betreut, kommen sie zur Arbeit, bringen Leistung.

"Wir haben 1400 Mitarbeiter, allein 600 davon in Witzhave", sagt Sandra Wohlers, Personalentwicklerin bei der Firma Rako Etiketten aus Witzhave. Auch wenn man ein international agierendes Unternehmen sei, habe man das Gefühl, ein Familienbetrieb zu sein, das Verantwortung für seine Mitarbeiter übernimmt. Dass man nun Mitglied in einem Verbund sei, der Notfallbetreuung für Kinder anbiete, sei ein Gewinn. "Vorbei die Zeiten, als die Mitarbeiter die Kinder im Notfall mit zur Arbeit brachten und diese reihum von Kollegen mit Schokokeksen gefüttert wurden", sagt sie lächelnd.

Weil die Unternehmen erkannt haben, dass Mitarbeiter nicht nur in der Familienphase, sondern auch später, wenn die Eltern älter werden, Hilfe brauchen, solle noch in diesem Jahr auch die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege erleichtert werden, so Birte Kruse-Gobrecht. Im Südkreis setzt Beruf und Familie Stormarn zukünftig auf die wachsende Kooperation mit der Südstormarner Vereinigung für Sozialarbeit.