Fürst Bismarck Quelle: Das Unternehmen am Sachsenwald setzt auf Expansion

Hier am Rande des Sachsenwaldes stieß Fürst Otto von Bismarck bei seinen morgendlichen Spaziergängen 1891 auf eine Quelle. 1906 verließ die erste bauchige "Fürst-Bismarck-Flasche" mit Kronkorken den Hof. Die Quelle gehört seit einigen Jahren nicht mehr der Familie, sondern dem Nestlé-Konzern. Doch Tradition spielt am geschichtsträchtigen Standort an der Grenze von Reinbek und Aumühle mit inzwischen 110 Mitarbeitern immer noch eine große Rolle.

Zwei Millionen investiert

Dafür sorgt seit acht Jahren auch Simone Müggenburg als Marketingchefin. Die 33-Jährige reizt die Mischung aus Tradition, Verbundenheit zur Region und modernem Produktionsbetrieb. Ein Pfund, das bei den Verbrauchern Vertrauen schafft und ihr Verantwortung überträgt, die Qualität und Reinheit der Produkte weiter auf dem hart umkämpften Markt zu platzieren. Für dieses Jahr rechnet die Firma mit einem Umsatzplus von drei Prozent. Dafür, dass die Marke im Norden ausgebaut wird, investierte Nestlé im vergangenen und in diesem Jahr zwei Millionen Euro. "Die neuste Abfüllanlage kann bis zu 48 000 Flaschen in der Stunde füllen", so Projekt-Manager Rolf Schaefer.

"Was die Betriebsführung angeht, sind wir weitgehend unabhängig", sagt Müggenburg, deren sechsjähriger Sohn den Aumühler Kindergarten besucht und die gern von Hamburg Winterhude nach Aumühle ziehen würde: "Leider ist es schwer, hier eine Wohnung zu finden", bedauert die gebürtige Kielerin, die bereits norddeutsche Trends für die Marke gesetzt hat: Die Sorte "Wellness" ist ihre Erfindung. Kräuter wie Bibernelle, Ehrenpreis, Holunderblüte, Pfefferminze, Salbei, Thymian und Malve geben eine feine Note. Rund zehn Prozent des Wassermarktes fällt auf aromatisierte Getränke, bei Fürst Bismarck macht das Segment sogar 20 Prozent aus. Die Mehrheit der Verbraucher setzt aber weiterhin auf den puren Genuss: "Der Pro-Kopf-Verbrauch an Mineralwasser hat seit 2003 das erste Mal den von Bier überholt", beschreibt Müggenburg einen Trend. 137 Liter trinken die Deutschten pro Jahr und Kopf.

Aus 120 Meter Tiefe wird das Mineralwasser gepumpt, das nur mit Kohlensäure versetzt werden darf.

Engagement gegen Fracking

Dafür, dass es rein bleibt, engagiert sich Müggenburg auch in einer brandaktuellen regionalen Debatte. Sie war schon auf mehreren Bürgerversammlungen zum Thema Fracking, eine umstrittene Methode zur Erdgasförderung, für die Chemikalien ins Erdreich gespült werden. "Wir sind alarmiert. Nestlé hat mehrere Geologen beauftragt, die uns mit Daten und Informationen füttern. Der Quellenschutz steht für uns an erster Stelle", so Müggenburg. Begünstigt durch die Lage im Naturschutzgebiet gebe es keine Probleme mit Schadstoffeinträgen und das solle auch so bleiben.

Das Mineralwasser hat eine ausgewogene Mineralisierung und werde durch Ton- und Gesteinsschichten natürlich gereinigt und stündlich auf seine Qualität in Labor geprüft. Seit Otto Fürst von Bismarck das Wasser 1891 das erste Mal probierte, hat sich an dem sanften Geschmack nichts verändert.