Gymnasium: Schüler lernen “echte“ Legionäre kennen

Umso mehr waren der Zwölfjährige und seine Mitschüler begeistert, dass ihr Unterricht der alten Sprache am Gymnasium Wentorf in der vergangenen Woche so ganz anders war als sonst.

Walter Dieckmann und Lukas Czerwinski waren für die Schüler in schwere Rüstungen geschlüpft und erzählten lebhaft aus dem alten Rom. Im normalen Leben sind die beiden Männer Polizeibeamter und Krankenpfleger. Lässt es ihr Schichtdienst zu, bringen sie Kindern in Norddeutschland für den Verein Legio XXI Rapax alte Zeiten näher. Und das machen sie so realistisch wie möglich.

"Die Rüstungen sind original nachgebaut. Sie wiegen ohne Schild rund 25 Kilo, mit dann 40. Jedes Detail stimmt, alles andere wäre ja Karneval", betont Dieckmann, der in seiner Freizeit Sport macht, um sein schwerwiegendes Hobby ausüben zu können.

In der Schulaula plauderten er und sein Kollege aus der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts nach Christus. Im Vier-Kaiser-Jahr stritten vier Männer nach dem Tod Neros um die Vorherrschaft im Land. Darüber hinaus erfuhren die Schüler, dass die alten Römer zur Entspannung in die Therme gingen, in der Bibliothek lasen oder es sich bei Wein und leckerem Essen gut gehen ließen. Lehrerin Friederike Krüger ist überzeugt, dass dieser etwas andere Lateinunterricht für das Vokabelnlernen, Grammatikbüffeln und Texte übersetzen motiviert. Darüber hinaus schule Latein auch die Denkfähigkeit und erleichtere später das Erlernen weiterer Fremdsprachen.

Diese Argumente hatten auch Noah überzeugt. Bislang hatte er von den alten Römern aus seinem Lateinbuch und aus den Geschichten von Asterix und Obelix erfahren. Dass die alten Römer als Unterwäsche geschickt gewickelte Tücher trugen, hörte er von seinen zwei Gast-Legionären allerdings zum ersten Mal.