Reinbek Das St. Adolf-Stift macht beim bundesweiten “Aktionstag gegen den Schmerz“ mit. Am Dienstag, 4. Juni, soll auf die lückenhafte Versorgung von mehr als 13 Millionen Menschen hingewiesen werden, die an chronischen Schmerzen leiden.

Dafür gibt es einen direkten Draht zum Therapeuten. Von 9 bis 18 Uhr steht in einer kostenlosen Telefonhotline (0800-18 18 120) auch Oberarzt Gunnar Lankenau Patienten Rede und Antwort. "Leider ist es derzeit auch aufgrund der Rahmenbedingungen des Gesundheitssystems so, dass viele Schmerzpatienten in Deutschland unterversorgt sind", sagt der Schmerzexperte. Lankenau arbeitet in der Abteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie des Reinbeker Krankenhauses als Oberarzt. Er wird nach der Telefonberatung von 18 bis 19.30 Uhr in der Aula der Pflegeschule (Hamburger Straße 41) über Therapieansätze referieren.

"Bei chronischen Schmerzen ist eine ganzheitliche Beratung der Patienten notwendig. Nicht zu vernachlässigen bei der Schmerzverarbeitung sind psychologische und soziale Faktoren, denen auf den Grund gegangen werden muss", so Lankenau. Bei chronischen Rückenschmerzen sei ein weiteres Problem, dass eine "Art Teufelskreislauf" entstünde: "Wenn ein Zusammenhang von Bewegung und Schmerz im Gehirn abgespeichert wird, führt das oft zu einer Verhaltensveränderung im Sinne einer Schmerzvermeidung." Durch weniger Muskelkraft und Ausdauer käme es jedoch wiederum zu schnellerer Ermüdung und damit zu einer Beeinträchtigung der Psyche. Federführend beim bundesweiten Aktionstag ist die Deutsche Schmerzgesellschaft. "Menschen mit chronischen Schmerzen warten oftmals weit über ein Jahr, bevor sie eine angemessene Behandlung erhalten", erklärt Prof. Thomas Tölle, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft.