Reinbek (bz). Im Krankenhaus St. Adolf-Stift wurde jetzt die erste vierpolige Elektrode zur Behandlung einer schweren Herzschwäche eingepflanzt.

"Damit gehört die Kardiologie in Reinbek in Norddeutschland zur ersten und auch weltweit zu einer der ersten Kliniken, die mit der neuen Elektrode arbeiten", sagt Pressesprecherin Andrea Schulz-Colberg. Der 71-jährige Patient aus Bergedorf litt an einer schweren Herzschwäche. Weil die Pumpleistung des Herzens zu schwach und darüber hinaus asynchron war, litt er zunehmend unter starkem Luftmangel.

Gemeinsam mit seinem Team setzte Prof. Herbert Nägele, Leitender Oberarzt der Kardiologie am St. Adolf-Stift, die neu zugelassene Elektrode zusammen mit einem Defibrillator - der zugleich auch als Herzschrittmacher fungiert - in die Brust des Herzkranken ein. Die Elektrode ist ein dünnes Bündel hauchfeiner Leitungen, die den CRT-Defibrillator, der in der Nähe des Schlüsselbeins implantiert wird, mit dem Herzen des Patienten verbindet.

Die Neuerung erlaubt es dem Arzt, aus 16 verschiedenen Arten der Herzstimulation die für den Patienten optimale auszuwählen. In Kombination mit einer speziellen Software unterstützt die neue Elektrode zudem ein Optimierungsprogramm, das diese Auswahl automatisch in weniger als drei Minuten vornimmt. Mit den bisherigen Systemen war es manchmal notwendig, Elektroden noch einmal operativ zu korrigieren. Dies war mit zusätzlichen Belastungen für den Patienten verbunden.

"Weil die neuen vierpoligen Elektroden eine individuellere Einstellung ermöglichen, bin ich der festen Überzeugung, dass in naher Zukunft nur diese Elektroden genutzt werden", schätzt der erfahrene Kardiologe.

Patient Diethelm T. freut sich über das neuartige Schrittmacher-System: "Gestern wurde ich noch operiert, heute merke ich schon, dass mir das Gehen viel leichter fällt, weil mein Körper einfach vom Herzen viel besser mit Sauerstoff versorgt wird."

Gut für die Patienten ist auch, dass es die Elektrode in drei verschiedenen Formen gibt. So lassen sich die unterschiedlichen Anatomien der Gefäße berücksichtigen. Durch sie erreicht die Elektrode ihren Platz links außen am Herzen.