Reinbek. “Hier geht es zur Lunge des Instruments“, sagt Susanne Bornholdt und klettert eine schmale Leiter unterm Kirchendach hinter dem Orgelregister hoch.

Oben angekommen zwängt sie sich durch eine enge Klappe und steht vor dem riesigen Blasebalg, der über einen Motor betrieben Wind in 2326 Pfeifen bläst. Damit die auch künftig noch gut klingen, zieht die Aumühler Organistin jetzt alle Register - und das nicht nur für ihr Lieblingsinstrument, das die Kirchenmusikerin, die Leipzig und Hamburg studiert hat, spielend beherrscht.

Die Aumühler Orgel, die 1962 vom Hamburger Orgelbauer Rudolf von Beckerath gebaut wurde, muss gründlich gereinigt werden. "Durch Staubablagerungen können sich die Töne der Pfeifen verändern", erklärt sie. Dazu, dass sie nicht verstimmt klingen, könnte die gute Akustik der Aumühler Rundkirche aus den 30er-Jahren beitragen. "Hier haben schon viele Musikgruppen und Ensembles CDs aufgenommen", so Bornholdt. Etwa 200 Tonträger haben sich als Gastgeschenke statt Miete im Kirchenbüro angehäuft. "Warum sollen sie ungehört bleiben", hat sich die engagierte Organistin gesagt. Sie möchte die CDs jetzt für fünf bis zehn Euro verkaufen, die Einnahmen sollen zur Finanzierung beitragen.

Denn alle anderthalb Jahrzehnte muss eine große Orgel gründlich gereinigt werden. "Kleinere Intonationsarbeiten kann der Organist selbst übernehmen", sagt sie. Aber Ausbau, Reinigen und Stimmen muss von einer Orgelbau-Firma gemacht werden. Das kann bis zu 30 000 Euro kosten, schätzt die Aumühlerin. Weil die Kirchengemeinde nicht in der Lage ist, die Generalüberholung der Orgel aus Mitteln der Kirchensteuer zu zahlen, hofft sie nun auf Spenden. Auch die CD vom 75. Kirchenjubiläum wird verkauft. Dazu unter anderem barocke Oboensonaten mit dem Ensemble "Toutes Suites" mit Marianne R. Pfau. Bis 2014 sollen dazu auch mehrere Benefizkonzerte Geld einspielen, sagt Bornholdt und erinnert an eine nachweihnachtliche Tradition in der Aumühler Kirche. Am 28. Dezember, 17 Uhr, gibt es wieder weihnachtliche Chormusik mit der Kantorei unter dem Titel "Es begab sich aber zu der Zeit".

Ab sofort können die CDs im Kirchenbüro, Börnsener Straße 25, montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr erworben werden, Telefon (041 04) 30 59.