Reinbek (sho). Obwohl er nur knapp 20 Jahre alt wurde, ist der ägyptische König Tutanchamun den meisten bekannt.

Spektakulär war die Öffnung seines Grabes 1923, denn es war nahezu unversehrt und reich bestückt. Die üppigen Grabbeilagen und die goldene Totenmaske gibt es morgen bei "An- und Verkauf" in Reinbek nicht zu kaufen. Dafür aber eine ars mundi Skulptur "Tutanchamun mit Harpune". Ein Auktionator hat das Anfangsgebot bei 800 Euro angesetzt, möglicherweise fällt der Hammer am morgigen Donnerstag aber bei einer sehr viel höheren Summe.

Würde man sie im Kunsthandel erwerben, müsste man mindestens 2000 Euro zahlen. "Die Skulptur ist durchaus etwas Besonderes", sagt Cecilie Gryselka, die vor 15 Jahren den Gebrauchtwarenladen in Glinde eröffnete und nun seit zehn Jahren in Reinbek erfolgreich führt. Das kleine Jubiläum feiert das "An- und Verkauf"-Team morgen mit der Versteigerung besonders interessanter Dinge. Um 13 und um 17 Uhr darf fleißig mitgeboten werden. Wer sich vorab informieren möchte, was unter den Hammer kommt, findet Bilder auf der Internetseite www.an-und-verkauf-reinbek.de . Auf alle anderen Waren gibt es zudem Rabatt zwischen 15 und 30 Prozent.

700 Quadratmeter voll mit Kunst, Tand und Trödel

Unabhängig davon haben Gryselka und ihre neun langjährigen Mitarbeiter auf 700 Quadratmetern all das zusammengetragen, was bei Haushaltsauflösungen interessant erschien. Vom Schaukelstuhl, ausgefallenen Lampen, kompletten Porzellansets bis hin zu alten Grammofonen, Pianos, einem Damensekretär, Lümmelsesseln, Puppen, Ebenholz-Masken ist alles dabei. Stunden verbringen Liebhaber ausgefallener Sachen im Laden an der Scholtzstraße. Sammler rufen regelmäßig an und fragen nach, ob interessante Objekte eingetroffen sind. Das ist oft der Fall, aber auch nicht täglich. "Im Fernsehen machen Trödeltrupps jedem glaubhaft, dass das Geld im Keller oder auf dem Dachboden liegt. Ganz so ist das nicht", weiß Cecilie Gryselka. Zum einen verfügt nicht jeder über ausgefallene Sammlerobjekte, zum anderen finden die dann auch tatsächlich schnell einen Abnehmer im Internet, manchmal bevor das Reinbeker Team sie zu sehen bekommt.

"Was immer geht, ist Porzellan", weiß Susanne Witt. Sie hat schon oft beobachtet, wie Mutter- und Tochter-Gespanne die Ausstattung für die erste eigene Wohnung zusammengetragen haben. Selbst Bügelbretter und Wäscheständer gibt es im breiten Sortiment. Manche Dinge sind jedoch auch so ungewöhnlich, dass sie es gar nicht erst in den Laden schaffen. Bei einer der vergangenen Wohnungsauflösungen hat das Aufräumteam eine rund zwei Meter lange Schlangenhaut, Stoßzähne eines Walrosses und einen großen Koffer aus Krokodilleder gefunden. "Der Koffer war aus der Zeit um 1920 und hätte sicher einen hohen Preis gebracht", weiß die Expertin. Verkauft hat sie ihn dennoch nicht, sondern ins zoologische Museum in Hamburg gebracht. Dort landeten die unpolierten und ungeschliffenen Stoßzähne in der Wissenschaftsabteilung und der Koffer in einer Ausstellung als abschreckendes Beispiel.