Reinbek. Großeinsatz in Hinschendorf: Der gesamte Stadtteil war gestern Vormittag in Aufregung, als der Rettungshubschrauber Christoph 29 aus Wandsbek kurz nach 11 Uhr auf dem Spielplatz Schaumanns Kamp landete. Polizei und Freiwillige Feuerwehr rückten an der Straße Kreutzkamp an.

"Mehrere bewusstlose Verletzte aufgrund eines Stromunfalls", lautete die Alarmierung.

Zum Glück stellte sich der Einsatz als Fehlalarm heraus: Die Feuerwehrmänner setzten gerade an, die Haustür der genannten Adresse aufzubrechen, als der Hausherr erschien und ahnungsvoll fragte, was los sei. Er wusste offenbar gleich Bescheid und sagte: "Ich fürchte, das ist ein blinder Alarm." Er schloss den Rettungskräften die Tür auf, sodass sie sich gleich von der Richtigkeit seiner Aussage überzeugen konnten. Er vermutete, seine Schwester stecke hinter dem Notruf. Sie ist psychisch krank und hatte zuvor bereits ähnliche, falsche Hilferufe abgesetzt.

Tatsächlich war der Notruf gestern gegen 11 Uhr von Rellingen aus in der Rettungsleitstelle Elmshorn aufgelaufen. Wie sich herausstellte, war es tatsächlich die 46-jährige Schwester des Reinbekers, die die 110 angewählt hatte. Sie schilderte den Unfall so dramatisch, dass die Retter ihre Geschichte nicht anzweifelten, obwohl die Frau der Polizei bereits bekannt ist.

Also alarmierte die Leitstelle die Rettungskräfte in Reinbek. Weil der Notarzt bereits unterwegs war, schickte die Rettungsleitstelle den Hubschrauber Christoph 29 des Bundeswehrkrankenhauses Wandsbek. "Das ist bei solch einem Hilferuf normal, wenn kein Notarzt zu greifen ist", erläuterte Reinbeks Polizeichef Eckart von Kleist.

Die 46-Jährige kassiert jetzt für ihren missbräuchlichen Notruf eine Strafanzeige. Ob sie strafrechtlich belangt werden kann, ist wegen ihrer Erkrankung fraglich. Die Summe der verursachten Kosten stand gestern noch nicht fest.