Reinbek. Den Reinbeker Kommunalpolitikern liegt seit Monaten einiges schwer im Magen. Am meisten Bauchschmerzen bereitet ihnen ein Haushaltsdefizit von 5,9 Millionen Euro. Jetzt allerdings haben an sich harmlose Schnittchen die ehrenamtlich Engagierten aus der Bahn geworfen.

Nach dem gemeinsamen Verzehr von kleinen Pausen-Häppchen klagen zehn CDU-Mitglieder seit Tagen über massive Magen-Darm-Verstimmungen. Deshalb wurden kurzfristig alle wichtigen Themen von der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung genommen, die gestern Abend um 19.30 Uhr im Rathaus angesetzt worden war. Grund: Zu viele CDU-Mitglieder hatten sich krank gemeldet.

Mehr als 80 Besucher, die die Diskussion über die wichtigsten Punkte - die Zukunft des Freizeitbades, die Uwe-Plog-Halle - verfolgen wollten, waren umsonst gekommen.

"Wir hatten am Montagabend eine lange Sitzung, auf der wir die wichtigsten Themen besprochen haben. Zur Stärkung hatten wir Schnittchen bestellt, die uns nicht bekommen sind", erklärt Wilfried Potzahr, Fraktionsvorsitzender der CDU. Er überlegt jetzt, das Gesundheitsamt auf den Fall aufmerksam zu machen. Die Frage, ob es tatsächlich die Snacks oder möglicherweise die politisch brisanten Themen sind, die für das Unwohlsein seiner Fraktion gesorgt haben, wies er weit von sich. "Mit der Gesundheit spielt man nicht", betonte er.

Unabhängig von den akuten Erkrankungen der Politiker herrscht auch nach monatelangen Diskussionen hinter verschlossenen Türen Uneinigkeit bei den großen Themen der Politik. Selbst innerhalb der Fraktionen gibt es nicht zwangsläufig Konsens darüber, wie es mit dem Freizeitbad, dem Sachsenwald-Forum und der Uwe-Plog-Halle weitergeht. Die Stadtverordnetenversammlung gestern wäre die erste öffentliche Sitzung seit Monaten gewesen, bei der die Politiker aller Parteien hätten Farben bekennen müssen. Die Sitzung wird am Dienstag, 30. März, um 20 Uhr nachgeholt. Dies wurde gestern am Abend bekannt.