Bergedorf. Sven Menges neues Werk heißt nicht etwa “Harry Potter“. Und der Bergedorfer ist auch kein Bestseller-Autor. Trotzdem eilt seine Leserschaft in den Buchhandel, sobald ein Werk von ihm erschienen ist.

"Ich habe das Plakat für mein Buch selbst entworfen und in der Küche meiner Eltern aufgehängt. Die sind natürlich sofort los und haben sich fünf Ausgaben bestellt", erzählt der 39-Jährige. Er hat sein Buch nicht nur selbst geschrieben, sondern auch in Eigenregie verlegt, mit Hilfe der Internet-Druckerei Books on Demand (BoD).

"Ich wollte mein Buch anderen Leuten zeigen. Das heißt aber nicht, dass ich eine riesige Leserschaft erreichen will", erklärt der 39-Jährige. Darum entschied er sich für den Selbstverlag. Bevor er das fertige Taschenbuch in den Händen hielt, gab es allerdings viel zu tun: Menge hat sein Buch selbst lektoriert, mit Titelbild und Seitenzahlen, mit Autorenfoto und Text auf der Rückseite versehen. Erst nach monatelanger Feinarbeit mit einer Grafikerin gab er die fertigen Dateien beim Internet-Anbieter "BoD - Books on Demand" in den Druck.

Das eigene Buch kostet ab 39 Euro

Mit Slogans wie "Einfach veröffentlichen" und "Wir machen aus Ihrer Idee ein Buch" wirbt BoD auf seiner Homepage um Autoren. Von der Hochzeitszeitung bis zum Buch mit ISBN-Nummer für den Handel können sich Autoren hier nach Herzenslust eine Form der Veröffentlichung aussuchen. Das hat natürlich seinen Preis: Ab 39 Euro kann jeder sein eigenes Buch auf den Markt bringen. So werden aus Manuskripten dann Bücher mit Titeln wie: "Trinkspiele - 44 Wege, sich mal richtig die Kante zu geben!" und "Kartenlegen nach Mademoiselle Lenormand" oder auch "Auswärtssieg! Abenteuer mit Schalke".

Sven Menges Buch heißt "Warten auf die Flut" und handelt vom unaufhaltsamen sozialen Abstieg eines 51-Jährigen. "Bizarr, morbide, passagenweise auch amüsant", so beschreibt der 39-Jährige sein Werk. Eine Agentur stellte sein Manuskript zunächst bei verschiedenen Verlegern vor. Doch die Geschichte war nach Ansicht der Profis "zu schwierig". Für Sven Menge ist dieses Urteil keine große Enttäuschung. Der Behindertenpädagoge und Leiter einer Kita will mit dem Schreiben kein Geld verdienen, sondern einfach nur sein Werk in Buchform besitzen. Unverfälscht. "Bei Books on Demand kann ich alles selbst bestimmen: Es gibt keinen Lektor, ich gestalte mein Buch, bestimme Preislage und Seitenzahl", sagt er und blickt zufrieden auf die Exemplare, die er für den Eigenbedarf bestellt hat. Zum Verschenken an Freunde und Bekannte, Geschwister und Kollegen.

Manche von ihnen bestellen das Buch auch im Internet oder direkt beim Buchhändler - so wie seine Eltern, die mit ihrer Bestellung von gleich fünf Exemplaren auf einmal den Sohn unterstützen wollten. Der freut sich: "Auch wenn ich am Verkauf nur weniger als 50 Cent pro Buch verdiene."

* Autoren, die ihre Bücher im Selbstverlag herausbringen, sollten ausreichend Vorbereitungszeit einplanen und auch ein bisschen Fachwissen mitbringen. Schließlich muss der Text fehlerfrei lektoriert, jede Seite nummeriert werden. Hinzu kommen der Entwurf des Buchcovers, Autorenfotos und Klappentextes. Interessenten können sich unter diesen Internetadressen informieren:

www.holzheimerverlag.de

www.ruckzuckbuch.de

www.books-on-demand.de