Bergedorf (upb). Fast zwei Stunden nahm sich Bildungssenatorin Christa Goetsch (GAL) gestern Zeit für ihren Besuch der Montessori-Schule auf der Sternwarte. “Ich habe viel von ihr gehört und möchte mir einen persönlichen Eindruck verschaffen“, sagte die Senatorin im Gespräch mit den Geschäftsführerinnen Christine Wulf-Ramm und Irina Pilawa sowie deren Ehemann, dem Showmaster Jörg Pilawa.

Doch auch die Gastgeber hatten drängende Fragen. Schließlich ist die Montessori-Schule kaum eineinhalb Jahre nach ihrer Gründung schon voll von der anstehenden Schulreform betroffen: Statt wie geplant von Klasse eins bis vier muss sie jetzt ein Konzept für die Ausweitung bis Klasse sechs erarbeiten. Denn auch sie wird nach den Sommerferien 2010 zur Primarschule.

Die Empfehlung der Senatorin war eindeutig, auch wenn sie auf die Freiheit der Privatschule verwies, mit dem Thema kreativ umzugehen: "Die Montessori-Schule darf jetzt sechs Jahre machen. Sie braucht nicht mit nur einer weiterführenden Schule zu kooperieren." Christa Goetsch kann sich gut vorstellen, dass auch die Klassen fünf und sechs auf dem Sternwartengelände an der August-Bebel-Straße 196 untergebracht werden.

Ob das so umgesetzt wird, ist aus Sicht der Schule fraglich. Weitere Container oder Bauten auf dem Sternwartengelände sind für die Schule ein großes finanzielles Risiko. Denn bisher muss sie ganz ohne staatliche Zuschüsse auskommen. Außerdem ist fraglich, ob das Projekt mit dem Denkmalschutz der Sternwarte und den Plänen der Universität als Eigentümer des Geländes vereinbar wäre.

"Wir führen seit Wochen Gespräche mit diversen weiterführenden Schulen in Bergedorf, um mögliche Kooperationen auszuloten", sagt denn auch Christine Wulf-Ramm. Sicher sei bisher nur, dass die fünfte und sechste Klassenstufe unter der Leitung der Montessori-Schule angeboten werde. Selbst das kann teuer werden. Denn die Schulreform sieht vor, dass künftig schon von der vierten Klasse an Fachlehrer der weiterführenden Schulen in den Unterricht der Primarschule eingebunden werden. Wer sie bezahlen muss, ließ Christa Goetsch bei ihrem Besuch offen: "Das gehört zu den Detailfragen, die noch besprochen werden müssen."