Aumühle (cs). Frost und Schnee treffen in Sudecks Garten auf frühlingshafte Blütenpracht. Zur weißen Weihnacht blühte der Winterjasmin leuchtendgelb auf der Terrasse und trotzte der Winterlandschaft. Doch bis zum Jahreswechsel hält der Jasmin nicht durch. Zum Glück hat die letzte Protagonistin unserer blumigen Kalenderserie bereits seinen Job übernommen: die Christrose.

"Heute habe ich die Knospen entdeckt", freut sich Till Sudeck. Der 83-Jährige macht auf einen Stock gestützt seinen Rundgang durch den winterlichen Garten. In den Ecken liegen kleine Schneeberge, das Gras ist schwer von Regen und Tauwasser, der Gartenteich zugefroren.

Noch zeigen sich die Christrosen in den Beeten nur als dunkellila Knospen, fast verborgen von den vielen stacheligen Blättern und roten Beeren des darüber wachsenden Ilex-Strauchs. Im Wintergarten jedoch macht eine weiße Christrose bereits ihrem Namen alle Ehre. Pünktlich Ende Dezember steht sie in voller Pracht. Die Blume galt wegen ihrer Blüte zu Christi Geburt einst als heilig, wurde zum Schutz gegen böse Geister verwendet.

Bei Sudecks hat sie zwar kein Wunder vollbracht - aber sie sorgt dafür, dass sie in der langen Winterpause nicht ohne blühende Gesellschaft bleiben. "Unsere sommerlichen Prachtstücke, den Oleander oder auch das Wandelröschen, haben wir in Winterurlaub zu einer Gärtnerei ins Gewächshaus geschickt", sagt Janine Sudeck. Erst Mitte Mai werden die großen Pflanzenkübel wieder in ihren Garten gebracht.

Bis dahin wird es bei Sudecks aber nicht winterlich grau bleiben. Dafür sorgen die zahlreichen Blumenzwiebeln, die in der Erde ruhen und in wenigen Wochen mit erstem Grün durch den kalten Boden stoßen. Auch die Tonkugeln, die Töpfer Till Sudeck in seinem Garten aufgestellt hat, sorgen für Farbkleckse. Und dank der gut gefüllten Futterstationen in Baum und Strauch herrscht zudem reger Flugverkehr. Vögel sind gern gesehene Gäste bei den beiden Gärtnern, die das Treiben durch die großen Terrassenfenster beobachten und auf das Frühjahr mit seinen bunten Blüten warten.