Der Rundweg Oher Gräberfeld wurde 1975 angelegt. Jetzt könnte er mit EU-Hilfe erweitert werden.

. Äste und Zweige versperren den Weg, bei Regen bilden sich riesige Pfützen. So sieht momentan der Rundwanderweg am Oher Gräberfeld aus. "Wir wollen ja nicht, dass die Stadt hier eine Promenade errichtet, der Weg soll naturnah bleiben", räumt Ingo Schmidt, Mitglied des Vereins "Heimatfreunde Schönningstedt-Ohe", ein. "Aber man könnte wenigstens den Weg und die Schilder freischneiden und sauber halten", fordert er.

Unterwegs können Wanderer sehen, was Schmidt meint. Tafeln und Wegweiser sind teilweise verblasst und kaum lesbar oder durch Bäume und Sträucher verdeckt.

Als der Weg 1975 eingerichtet wurde, erklärten sich Mitglieder des Vereins dazu bereit, sich um die Instandhaltung zu kümmern. "Wir sind aber mittlerweile alle in die Jahre gekommen, ich bin einer der Jüngsten unserer Truppe", erzählt der 71-Jährige. Bereits vor zehn Jahren bat die Gruppe die Verwaltung um Hilfe, erhielt jedoch keine Antwort.

Dass die Stadt nun doch aktiv wird (siehe Kasten), wird nicht nur Wanderer und Hobby-Archäologen freuen. Auf dem Feld befinden sich knapp 20 Hügelgräber aus der Bronzezeit. "Vermutlich wurde nur Stammes-Anführern und ihren Angehörigen eine derartig aufwendige Bestattung zuteil", so Schmidt. Als sich die religiösen Vorstellungen im Laufe der Bronzezeit änderten, äscherte man die Toten ein und ließ die Urnen in die Grabhügel ein.

"Als 1964/65 einer der Grabhügel durch Sandabbau gefährdet und daher ausgegraben und untersucht wurde, fand man darin insgesamt 16 Bestattungen, darunter acht Urnen mit Leichenbrand", sagt der ehemalige Polizeibeamte.

Doch nicht nur Gräber gibt es entlang des Weges zu sehen. So liegen zwei Findlinge direkt am Pfad. Die Bedeutung des "Rillensteins", der in der Nähe der Oher Tannen entdeckt wurde, ist allerdings unklar. Es könnte ein Opferaltar sein, die Darstellung einer Vulva oder ein abgebrochener Spaltungsversuch sind möglich. Etwas weiter kann der "Schalenstein" begutachtet werden. In den etwa mannshohen Kultstein wurden etliche kleine Schälchen eingemeißelt. Auch hier ist die Bedeutung nicht gesichert, denkbar wäre unter anderem eine Darstellung des Firmaments.

Einige Gräber wurden bereits durch Ackerbau zerstört, nun gilt es, die verbliebenen archäologischen Schätze zu erhalten.