Reinbek (aqu). Donner grollt, Blitze zucken, düstere Gestalten huschen hin und her. Eine bunt kostümierte Schar von Nachwuchsvampiren zeigt jedoch keine Angst.

Die etwa 50 Besucher des "Dracula-Dinners" im Schloss wussten schließlich, was auf sie zukam: Singende und tanzende Vampire, Unwettergeräusche aus den Musikboxen - und gutes Essen.

"Graf Nosferacula von Dragon" hatte zum Fest des Lebenssaftes geladen, doch das lief nicht ganz reibungslos ab: Blutige Familienstreitigkeiten und düstere Prophezeiungen bekamen die Gäste zwischen den vier Gängen eines blutrünstigen Menüs serviert. Mit einer ordentlichen Portion Humor gewürzt, wurde jedoch das Zwerchfell und nicht der Magen auf die Probe gestellt.

Für das leibliche Wohl sorgte das Restaurant des Schlosses. Serviert wurde unter anderem Spargel, versteckt in blutroten Kräutercrêpes, außerdem Schweinelendchen und Rhabarbergelee. Letzteres war natürlich farblich ebenso perfekt für den Abend wie die rote Teigware der Vorspeise.

Wenn sie nicht gerade das Essen genossen, mussten die Zuschauer als Komparsen herhalten, darunter Christopher Lau aus Winterhude, der mit seiner Frau Bianca gekommen war: "Das Essen war gut, die Schauspieler haben eine lustige Geschichte präsentiert", resümiert der 31-Jährige. "Wir würden den Abend wiederholen", ist sich das Ehepaar einig.

Die Schauspieler nutzten jede Gelegenheit, das Publikum in die Handlung einzubeziehen: So hatte sich "Lucy van Helsing" den Versicherungskaufmann Lau ausgeguckt. Doch der wollte nicht so richtig "zubeißen". Schließlich nahm sie mit dem strengen Vater des metrosexuellen Nosferacula vorlieb. Im Verlauf des Abends musste das Publikum dann noch Tiergeräusche nachahmen, sich singend an den Händen fassen und Rätsel lösen.

"Alles in allem ein gelungener Abend", fasst Thomas Hütgens aus Reinbek zusammen, "das war mal etwas anderes". Der 41-Jährige attestierte ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und lobte die Kostümierung der Akteure.

So gingen dann nach vier Stunden alle Gäste zufrieden und ohne Bissspuren nach Hause - mit der Gewissheit, dem Tode durch Lachen gerade noch entkommen zu sein. Wer Vampire nicht scheut, hat Ende des Jahres noch einmal Gelegenheit, einem schaurigschönen Abend beizuwohnen: Am 19. Dezember ziehen die Blutsauger wieder ins Schloss ein.