Reinbek (amü). Letztlich bestimmt derjenige, der die Zeche zahlt. So könnte das Ergebnis der jüngsten Diskussion zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Umweltausschuss zusammengefasst werden.

Die Vertreter des Kreises Stormarn und der HVV GmbH sind zwar für Wünsche der Stadt hinsichtlich der Neustrukturierung der Buslinien ab 2013 offen, doch müssten die Linienführungen auch finanzierbar sein. Und für eine innerstädtische Ringlinie meldeten sowohl Gerald Kruse (HVV) als auch Björn Schönefeld (Kreis) Bedenken an. Abgesehen von der Kostenfrage, sei diese schwer im Liniennetz zu integrieren, so das Urteil der Experten.

Bei etwa 1,5 Millionen Euro, die der Kreis pro Haushaltsjahr allein für das Reinbeker und Barsbütteler Busnetz dazuzahle, seien "Schwergewichte" wie generelle Linienumstrukturierungen kaum umzusetzen. Allerdings soll jetzt in einer Arbeitsgruppe geklärt werden, was machbar ist.

Dagegen könnten kleine Änderungen bis zum neuen Fahrplanbeginn im Dezember realisiert werden, so Schönefeld. Der Stadtteil Krabbenkamp zum Beispiel, der bisher nur von Schulbussen angefahren wird, könnte über die Verlängerung einer Buslinie aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg an den S-Bahnhof Aumühle angeschlossen werden. Was allerdings für die Nutzer teurer würde als eine Fahrt über Reinbek, das im Tarif Großbereich Hamburger liege. Auch Ohe könnte durch eine Verschwenkung der Linie 333 schon ab Dezember von mehr Bussen angefahren werden. Das Gewerbegebiet Haidland wird vom neuen Fahrplan an vom 137-er bedient.

Die Hinschendorfer müssen sich weiter mit einem einstündigen Takt der Linie 136 zufrieden geben. "Es gibt keine Pläne, von unserer Seite etwas zu verändern", erklärte Schönefeld. Der freiwillig von der Stadt finanzierte 20-Minuten-Takt in der Hauptverkehrszeit habe keinen Fahrgastzuwachs erbracht, bleibt aber erhalten.

Eine weiteres Problem sind die vorgeschlagenen Veränderungen zur Linie 236. Von der würden zwar die Schönningstedter profitieren. Der Norden würde nach Vorstellung des Kreises allerdings seltener angefahren werden und das Reha-Zentrum in Sachsenwaldau ganz dem Kosten-Nutzen-Prinzip zum Opfer fallen. Hier sei die Nachfrage zu gering. "95 Fahrten wurden nur von 25 Gästen genutzt", zitierte Kruse die Ergebnisse einer Fahrgastzählung. "Die Ausdünnung des 236-er würde unserem Konzept der Vernetzung der Stadtteile entgegenlaufen", kritisierte Michael Zietz (Grüne).

Warum die Option, dass die Nachtbuslinie 619 bei Bedarf bis Ohe weiterfährt, nirgends angezeigt wird, wollte ein Bürger wissen. Kruse versicherte, das zu prüfen.

Dass die Stadt als freiwillige Leistung eine digitale Anzeigetafel für die Abfahrtzeiten der Busse am Bahnhof finanziert, lehnten die Ausschussmitglieder einstimmig bei nur einer Enthaltung ab.