Reinbek. Die aktuelle Wirtschaftskrise hat auch den Kreis Stormarn nicht vollends verschont. Das wurde am Dienstagabend bei der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lübeck in den Räumen des Papiergroßhandels E. Michaelis & Co. deutlich.

Kreispräsidentin und Gastrednerin Christa Zeuke nannte als Indiz die in den vergangenen zwölf Monaten in Stormarn gestiegene Arbeitslosigkeit von 4,0 auf 4,7 Prozent. Michaelis-Geschäftsführer Ralph Kamenz berichtete von spürbaren Auftragsrückgängen auch in seinem Haus und prognostizierte eine Erholung erst für das Jahr 2011: "Unsere Konjunkturkurve wird in U-Form verlaufen, aber es dürfte ein breites U werden mit einer längeren Talphase", so Kamenz vor rund 160 Gästen, darunter auch Schleswig-Holsteins Finanzminister Rainer Wiegard (CDU).

"Gleichwohl hat Stormarn eine der besten Ansiedlungsbilanzen des Nordens und ist auch die Nummer eins bei Wachstum, Kaufkraft und Beschäftigung", setzte Norbert Leinius, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS), dagegen. In diesem Jahr würden im Kreis 500 neue Arbeitsplätze entstehen. Gleichzeitig forderte Leinius einen gemeinsamen Regionalplan für die Metropolregion Hamburg; ebenso entscheidend für Stormarn sei die Weiterentwicklung der Hanseregion zwischen Ostsee und Elbe mit den beiden Wirtschaftszentren Hamburg und Lübeck: "Oberstes Ziel ist es für die WAS, sich an den Bedarfen der Unternehmen zu orientieren und diese mit den Standort- und Gewerbeflächenqualitäten in der Region zu vereinbaren."

Projektentwickler Uwe Mantik aus Lübeck präsentierte der IHK-Vollversammlung den Entwurf einer Gewerbeflächenkonzeption in der Metropolregion Hamburg. Nach seinen Worten können Gemeindegrenzen überschreitende Flächenangebote den Standortanforderungen oftmals besser entsprechen. "Eine Konzentration auf wenige, größere Gewerbegebiete verringert im Vergleich zu mehreren kleinteiligen Entwicklungen den Flächenverbrauch und die Zersiedlung, entschärft die zwischengemeindliche Konkurrenz und wird überregional wahrgenommen", so Mantiks Credo.

Auch IHK-Präses Bernd Jorkisch forderte, mit einem Gewerbeflächenkonzept für die Metropolregion und die Wachstumsachse Hamburg-Lübeck-Fehmarn nicht erst zu warten, bis im Jahr 2018 die Fehmarnbeltbrücke steht. Abschließend forderte Jorkisch die Unternehmer auf, sich vom 10. November bis 8. Dezember an der Wahl der IHK-Vollversammlung, dem höchsten Gremium der Kammer, zu beteiligen.

"Stormarn hat eine der besten Ansiedlungsbilanzen des Nordens und ist auch die Nummer eins bei Wachstum, Kaufkraft und Beschäftigung." Norbert Leinius, Geschäftsführer der WAS