Der Kreis Stormarn schlägt eine Taktreduzierung der Linie 236 im Norden Reinbeks vor.

. Die Vorschläge des Kreises Stormarn zur Buslinie 236 stoßen bei der Stadt auf Unverständnis. Schon heute soll über Veränderungen des Angebots im Kreisverkehrsausschuss beraten werden. Der Erste Stadtrat Uwe Voss hat in einem Schreiben darum gebeten, das Thema zurückzustellen. Für die Kommunalpolitik sei es befremdlich, dass ein Beschluss anstehe, während in Reinbek noch über ein künftiges Angebot beraten wird. "So ist für Donnerstag ein Expertengespräch des Reinbeker Verkehrsausschusses mit dem Kreis und dem HVV verabredet. Die Zielsetzungen dieses Gespräches würden durch eine vorgezogene Beschlussfassung möglicherweise konterkariert", gab Voss zu bedenken. Die Vorsitzende des Verkehrsausschusses des Kreises, Sigrid Kuhlwein, wird das Thema nicht von der Tagesordnung nehmen: "Der Ausschuss fasst einen Grundsatzbeschluss, zu dem die Stadt dann Stellung nehmen kann", erklärte sie gestern auf Nachfrage unserer Zeitung.

Während die Kommunalpolitiker noch Linienführungen in Fleißarbeit optimieren, prescht der Kreis, der für die Finanzierung des gewünschten ÖPNV-Angebots zuständig ist, vor. Vor allem für die Stadtteile Ohe und Neuschönningstedt würden weniger Busse fahren. Die Umsetzung sei allerdings nicht vor 2010 geplant.

Als Grundlage für den Beschlussvorschlag legte der Kreis jetzt Ergebnisse aus Fahrgastzählungen vor. Danach konnte bereits in einer Erhebung vom Herbst 2007 eine sehr schwache Nachfrage mit überwiegend weniger als fünf Fahrgästen pro Fahrt festgestellt werden. Lediglich in der Hauptverkehrszeit in Richtung Reinbek/Haidkrug sei die Nachfrage aufgrund des Schülerverkehrs deutlich im zweistelligen Bereich. Um eine fundierte Aussage über die Nachfrage im Bereich Ohe zu erhalten, wurden im März 2009 alle Fahrten komplett über eine Woche erhoben. Als Ergebnis empfiehlt der Kreis für eine künftige Bedienung des Bereichs Neuschönningstedt/Haidkrug/Ohe an Werktagen ein vom Kreis zu finanzierendes Grundangebot mit einem ganztägigen 60-Minuten-Takt, der zu den Schulzeiten verdichtet wird. Die Bedienung von Sachsenwaldau soll ganz herausgenommen werden. Einzig im nachfragestärksten Linienabschnitt (S-Bahn bis Kornblumenring) solle es an Werktagen tagsüber ein Grundangebot im 20-Minuten-Takt (bisher 40) geben.

"Die Zielsetzungen dieses Gespräches würden durch eine vorgezogene Beschlussfassung möglicherweise konterkariert." Erster Stadtrat, Uwe Voss