Wohltorf (st). Den Anstoß für ihre Erfindung gaben Astrid Epping “zwei engelsgleiche Wesen, die vor ihr über das gnadenlose Kopfsteinpflaster eierten“.

Vergeblich versuchten die Studentinnen, auf schwindelerregenden Absätzen das Gleichgewicht zu halten, stöckelten durch Maastrichts Altstadt. Das brachte die 51-jährige Geschäftsfrau ins Grübeln: "Warum tun wir Frauen uns das eigentlich an? Die Anmutung war dahin." Bis die "Stöckel-stulpen" der Wohltorferin auf den Markt kamen, war es aber noch ein langer Weg.

Epping begann zu recherchieren: "Im Internet erfuhr ich, dass es Absatzschoner für Tanzschuhe gibt. Aber ich wollte eigentlich mehr die Eleganz der Trägerin als nur das Material schonen. Es sollte nicht wie eine Gehhilfe aussehen, sondern wie ein Accessoire." Sie fertigte jede Menge Zeichnungen an, wie ihr Produkt aussehen könnte. Fest stand, dass es aus elastischem Material sein sollte. In der nächsten Phase experimentierte sie und baute "wilde Prototypen" mit durchgesägten Flummis und Fahrradgriffen. "Damals habe ich erst mal unsere Brotschneidemaschine ruiniert", erinnert sich Epping.

Das Ergebnis war nicht zufriedenstellend: "Wir konnten zwar besser gehen, aber es sah doch noch etwas skurril aus." Doch die gelernte Ingenieurs-Assistentin bei Siemens und studierte Informatikerin gab nicht auf. Schließlich konnte sie ihre "Stöckelstulpen" zum Patent anmelden und versuchte, einen Geschäftspartner zu finden, der ihr ein Werkzeug für das Spritzgussteil aus elastischem Kunststoff mit einem Innengewinde für den festen Sitz am Schuh baut.

"Damals stieß ich das erste Mal an meine Grenzen", erzählt Epping, die für ihre eigens gegründete Firma "Heaven on Heels" Produktion, Vertrieb, PR und Verwaltung in Personalunion leitet. Sie brauchte die Visitenkarte ihres Mannes mit einem bekannten Namen, um mit ihrer Geschäftsidee ernst genommen zu werden.

Doch 2008 war es soweit: Sie konnte ihre Stöckelstulpen und die Diamond Rings für niedrigere Absätze auf den Markt bringen. Von der Zeichnung bis zum fertigen Produkt brauchte sie nur ein Jahr. "Das ist extrem schnell", betont sie und stellt fest: "Ohne das Internet wäre das nicht möglich gewesen."

Heute arbeitet sie 50 Stunden in der Woche für ihre Firma. Zwei Teilzeit-Mitarbeiterinnen helfen ihr beim Verpacken der Sendungen. Und auch ihre Kinder Valerie (16) und Julian (17) sind schon eingesprungen, als in drei Tagen 600 Pakete fertig werden mussten.

Ob im poppigen Pink oder elegant in Schwarz mit echten Swarowski-Steinen - den Großteil der bisher 3000 abgesetzten Paare hat sie durch Internet-Versand verkauft. Sie kosten inklusive kleinem Beutel für die Handtasche 14,95 oder 39,95 Euro plus 4,50 Euro für den Versand. Doch von diesem Monat an sollen die Modelle auch in den Karstadt-Premium-Häusern, wie dem Alsterhaus, erhältlich sein. In unserem Verbreitungsgebiet werden sie außerdem bei Blush an der Hamburger Landstraße in Wentorf verkauft - die Sommerpartys auf der Wiese, dem Bootssteg oder Kieswegen können kommen. Eppings Internet-Shop ist zu erreichen unter

www.heaven-on-heels.de