Klägerin bekam vor dem Landgericht Lübeck Recht. Denn Reinbek trägt die Verkehrssicherheitspflicht.

. Das Landgericht Lübeck gab jetzt der Eigentümerin eines Citroen Xsara Picasso Recht, der am 3. November 2007 am Täby-Platz von einem automatischen Poller gerammt wurde: Das Gericht verurteilte die Stadt dazu, der Fahrzeughalterin 6332,31 Euro Schadensersatz zu zahlen.

Der Einkauf am Täbyplatz bescherte der Fahrerin Astrid Braker (damals 37) eine Menge Ärger. Als sie kurz vor 12 Uhr den Parkplatz am Aldi-Markt Richtung Klosterbergenstraße verließ, ließ sie ein paar Fußgänger durch, bevor sie die Durchfahrt passieren wollte. Dann gab es einen Riesenknall: "Ich dachte, unter dem Wagen wäre eine Bombe explodiert", erinnert sich Braker. Kühler, Motoraufhängung, Lüftungsanlage, Katalysator und Stoßstangenaufhängung waren hinüber. Insgesamt hatte der Poller an dem Pkw einen Schaden von etwa 5000 Euro angerichtet.

Eigentlich soll der Poller Kinder auf dem Schulweg schützen. Deshalb fährt er zwischen 22 und 8 Uhr sowie zwischen 12 und 13.30 Uhr automatisch aus der Erde und sperrt die Durchfahrt. Verkehrsschilder weisen darauf hin, dass während dieser Zeit die Durchfahrt untersagt ist. Vor einer Kollision sollte zusätzlich eine Induktionsschleife schützen, die mit einem Radius von drei Metern auf Metall reagiert.

Die reichte aber laut Gutachten vor dem Landgericht nicht aus. Dennoch schien es zuerst so, als würde die Besitzerin des Pkw auf den Kosten sitzenbleiben. Denn für die Haftung fühlte sich niemand zuständig: Weder die Stadt noch der Eigentümer des Grundstücks noch die Firma, die die Anlage betreibt.

"Doch das Gericht interessierte sich nicht dafür, ob das öffentlich genutzte Grundstück privat ist", erläutert Anwalt Dirk Audörsch. "Denn im städtebaulichen Vertrag trägt die Stadt auch die Verkehrssicherheitspflicht." So wuchsen die Ansprüche seiner Mandantin noch um die Kosten für Gutachten, Leihwagen und einen Teil der Anwaltsgebühren an. Ob die Stadt Rechtsmittel einlegen wird, war bis gestern noch nicht bekannt.

Der Poller kollidierte ein knappes Jahr später mit einem Abschleppwagen und zerstörte dessen Ölwanne. Daraufhin wurde die Durchfahrt mit neuen Induktionsschleifen, Blinklichtern und mit Ampeln aufgerüstet.