Bergedorf. Die Detailplanungen stehen erst kurz vorm Abschluss, dennoch ist ein Vorhaben durchgesickert, das bereits für Missstimmung sorgt: Während der Sommerferien wird der S-Bahnverkehr zwischen Bergedorf und Berliner Tor abschnittsweise eingestellt, fahren Busse als Ersatz.

In zwei Bauabschnitten wird die Trasse überholt, Schotter, Schwellen und Gleise ausgetauscht.

Die Planer gehen davon aus, dass die Totalsanierung während der Sommerferien (18. Juli bis 28. August) abgeschlossen werden kann. Die S 2 wird in der Zeit überhaupt nicht fahren, bestätigt Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis. "Die S 21 wird vom 18. Juli an zuerst zwischen Aumühle und Bergedorf pendeln, in Bergedorf müssen die Kunden dann in Busse umsteigen." Der erste Bauabschnitt reicht von Bergedorf bis zum S-Bahnhof Mittlerer Landweg, der zweite beginnt, am 10. August, in Billwerder/Moorfleet. Der Abschnitt dazwischen gilt als gut erhalten.

Wer vom Pendelbus wieder in die S-Bahn umsteigen will, sollte gut zu Fuß sein, keinesfalls gehbehindert oder gar Rollstuhlfahrer: Der Halt Mittlerer Landweg verfügt weder über Aufzug noch Rolltreppen oder eine Rampe für Rollstuhlfahrer, kaum besser die Situation in Moorfleet. "Wir fürchten, dass die Behinderten das Nachsehen haben", sagt Helga Konther, Vorsitzende der Behinderten-Arbeitsgemeinschaft Bergedorf. "Menschen ohne Behinderung können eventuell auf in Bergedorf haltende Regionalzüge ausweichen, Rollstuhlfahrer kaum, sie müssen ja in den Zug gelangen können."

Bus-Ersatzverkehr, wie bei den jüngsten Arbeiten, sei für alle ein Problem, befindet Vorstandsmitglied Christa Allmers. "Das Busgezuckel über die Dörfer wird schon am Wochenende zur Qual", bestätigt Winfried Konther.

Alwin Reimers, Blinden- und Sehbehindertenverein, fordert eine durchgehende Ersatzverbindung in die Innenstadt. "Die Schnellbuslinie 31 zwischen Lauenburg und Rödingsmarkt wäre optimal, wenn sie erheblich häufiger als nur im Stundentakt verkehrt und nicht schon um 20 Uhr den Betrieb einstellt." Dass Fragesteller aufs Internet verwiesen werden, empfindet Reimers als Zumutung: Blinden helfe dies nicht weiter, "außerdem können die HVV ja nicht erwarten, dass sich jeder, der mal Bus fahren will, Computer und Internetzugang zulegen".