Reinbek. So schnell gibt Hans-Walter Niemann nicht auf. Der 81-Jährige kämpft bereits seit drei Jahren für ein etwas anderes Wohnkonzept für alleinstehende Senioren. Auf einen einfachen Nenner gebracht, bekommen Senioren günstige Wohnungen und kümmern sich im Gegenzug um Kinder.

Einen Standort mitten in Reinbek hat er auch schon im Auge: das zentrale Grundstück mit dem seit einem Jahr leer stehenden ehemaligen Seniorentreff "Küpergang". Doch auf Gegenliebe bei Stadt oder Politik ist der rührige Senior bisher nicht gestoßen. Jetzt geht er einen Schritt weiter und wendet sich direkt an die Familienministerin Ursula von der Leyen.

Betrifft "Nutzung des Konjunkturprogramms zum Bau einer Wohnanlage für aktive Senioren Singles" umschreibt er seine Bittschrift. Mit seiner Petition möchte er das Pilot-Projekt endlich verwirklichen. Preiswerte Wohnungen bei einer Miete von 350 bis 450 Euro für einsame Senioren sollen entstehen. Im Gegenzug könnten sich die aktiven Alten ehrenamtlich in Kindergärten engagieren, bei Schularbeiten helfen oder "überforderte Mütter oder Väter" unterstützen. Bei der Familienministerin sei er an der richtigen Adresse, ist Niemann sicher. "Sie hat dazu aufgerufen eine 'Kultur des Zusammenwirkens von Alt und Jung auch beim Wohnen zu entwickeln'", sagt er und hofft auf Fördergeld.

Inzwischen hat Niemann eine Hamburger Unternehmensberaterin für das Projekt begeistern können. "Sie unterstützt mich bei der Gründung einer Baugenossenschaft und der Beschaffung von Fördergeldern", umschreibt Niemann das Ziel. Eine Satzung werde erarbeitet. "Es gibt bereits sieben Bewerber für Beteiligungen. Als Anteil in der Baugenossenschaft sind 20 000 Euro vorgesehen. Auch Handwerksbetriebe möchte er dafür ins Boot holen. Sie könnten durch Sachleistungen Genossenschaftsanteile erwerben. Insgesamt könnten auf dem 2580 Quadratmeter großen Grundstück 16 Wohnungen entstehen.

Der Stadt hat Niemann inzwischen ein neues Kaufangebot von 390 000 Euro unterbreitet. Damit liegt er jedoch unter den Preisvorstellungen der Stadt, die das Grundstück bisher vergeblich ausgeschrieben hatte und 450 000 Euro erlösen möchte.

Niemann rührt weiter die Werbetrommel und hofft, dass er selbst einmal in die Anlage einziehen kann.