Reinbek (amü). 15 Kilometer Joggen und ein Bad im Tonteichbad mit Ehefrau Renate: Der Mittwoch begann für Prof. Dr. Hans-Jürgen Schulke wie immer sportlich. Für den athletischen 64-Jährigen ist das keine Herausforderung. Der ehemalige Leistungssportler hält seinen Körper fit.

Doch Rekorde stehen für ihn längst nicht mehr im Vordergrund. Er hat ganz neu erleben können, was Sport für die Menschen bedeuten kann.

"Wenn Autisten sich plötzlich mitteilen, oder ein junger Mann mit einem Down-Syndrom voller Stolz seine Medaille hochhält. Athleten mit geistigen Behinderungen können sich wahnsinnig freuen. Diese Erfahrungen haben mich umgehauen", sagt der Sportwissenschaftler. Für ihn ist diese Begeisterung der größte Dank für sein ehrenamtliches Engagement. "Ich brauche keine Ehrungen", sagt er hanseatisch bescheiden. Aber eine vom Bundespräsidenten unterzeichnete Urkunde könne er nicht ablehnen, gesteht er seine Freude über die Ehre ein.

Seit 2003 organisiert er Wettkämpfe für geistig Behinderte. 2005 wurde er zum Vizepräsidenten im Präsidium von "Special Olympics" gewählt - der Olympiade für geistige behinderte Menschen. "In Bremen erwarten wir bei den nationalen Wettkämpfen 12 000 Teilnehmer", sagt Schulke und erinnert sich an seine eigenen sportlichen Anfänge, die in Bergedorf als Handballer und Leichtathlet begannen. Obwohl er seit 1995 in Reinbek wohnt, fühlt sich der Nachfahre einer Kaufmannsfamilie seinem Ex-"Heimatstadtteil" verbunden. Dort gründete sein Ur-Großvater das ehemalige Kaufhaus Penndorf. Auch sportlich hat er hier Spuren hinterlassen. Schulke zählt zu den Gründern der TSG. Die Karriere führte ihn später für eine Professur an die Uni Bremen. Zurzeit lehrt er an der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation in Bahrenfeld.

Der Reinbeker hat sich auf unterschiedlichen Ebenen um den Sport, insbesondere um das Turnen verdient gemacht. Er war von 1997 bis 2001 Vizepräsident für Öffentlichkeit und Verwaltung im Bremer Turnverband sowie Vorstandsmitglied des Deutschen Turner-Bundes (DTB) und der Bundesvereinigung für Gesundheitsförderung und Prävention. Seit 2004 ist er Vizepräsident für Verbandsentwicklung und Bildung im DTB.

"Über seine berufliche Pflicht als Sportamtsdirektor und Landessportreferent hinaus hat er sich für die Special Olympics National Games 2004 in Hamburg eingesetzt", wird sein Engagement von offizieller Seite gewürdigt.

Er fühle sich auch stellvertretend für alle Helfer geehrt, sagt er bescheiden und denkt längst nicht ans Aufhören.

"Athleten mit geistigen Behinderungen können sich wahnsinnig freuen. Diese Erfahrungen haben mich umgehauen." Prof. Dr. Hans-Jürgen Schulke