Reinbek. Stiefmütterchen liegen platt am Boden. Die 250 Kilogramm des Granitgrabsteines haben die zarten Pflanzen tief in die Friedhofserde gedrückt.

Den Blumenschmuck, der liebevoll von Angehörigen in Gedenken an den Toten arrangiert wurde, haben Vandalen am vergangenen Wochenende in nur einer Nacht zerstört. Hans-Jürgen Kühn, Verwalter des Friedhofs Klosterbergen, ist entsetzt. Gestern Morgen hatte er die Bescherung entdeckt: Drei Gräber waren verwüstet.

Selbst vor der letzten Ruhestätte machen dreiste Unbekannte nicht halt. Dass Mammutbäume geköpft werden, die Toiletten regelmäßig verstopft oder Pflanzen gestohlen werden, musste der Friedhofsleiter bereits erleben. "Dass jetzt auch noch drei Grabsteine umgestoßen werden, ist bisher noch nicht vorgekommen", sagt er. An einer Grabstelle wurden zusätzlich die Pflanzen herausgerissen. "In den vergangenen 14 Tagen hat der Vandalismus auf unserem Friedhof wieder zugenommen", hat er festgestellt. Er vermutet, dass Jugendliche ihr Unwesen zwischen den Gräbern treiben, und appelliert an die Öffentlichkeit, ein aufmerksames Auge für die Dinge zu haben, die auf dem Friedhof passieren. Jüngst sind zwei ältere Damen in Panik geflüchtet, weil sie von zwei Halbwüchsigen belästigt wurden. Die Anlage ist im Sommer von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Die Friedhofsarbeiter sind aber nur bis 16 Uhr in der Anlage anzutreffen.

Die Angehörigen kann die blinde Zerstörungswut jetzt teuer zu stehen kommen. "200 bis 250 Euro kostet es, den Stein wieder aufzurichten und zu verankern", schätzt Friedhofsarbeiter Peter Glunz.

Eine der etwa 9000 Grabstellen auf dem acht Hektar großen Friedhof kostet 1200 bis 1500 Euro, die Pflege schlägt pro Jahr mit 100 Euro zu Buche.