Wohltorf. Sie haben Rasen gemäht, Blumen gepflanzt, die Wasserqualität geprüft, Balken auf Holzstegen ausgewechselt, den Erste-Hilfe-Kasten gefüllt, die Eintrittskarten bereitgelegt - kurzum, das Team rund um Badleiter Holger Kehl hat alles vorbereitet, damit heute offiziell die Saison am Tonteichbad in Wohltorf beginnen kann.

"Wir starten mit einer Wassertemperatur von 15,5 Grad. Aber das wird unsere Stammkunden nicht vom Baden abhalten", war Kehl gestern sicher. Im vergangenen Jahr tummelten sich im Naturbad von Mai bis September 56 313 Besucher. Eine Zahl, die das engagierte Team in dieser Saison gern noch toppen möchte.

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Eintrittspreise leicht gestiegen. Eine Tageskarte für Erwachsene kostet nicht zwei Euro, sondern 50 Cent mehr, Saisonkarten sind von 70 auf 80 Euro gestiegen, das beliebte 15-er Heft kostet jetzt 30 statt 25 Euro. Grund: "Die Energiekosten sind gestiegen. Zudem hatten wir einen langen Winter, die Reparaturarbeiten im 50 Jahre alten Bad mehren sich", sagt Kehl.

Am 21. August 1958 hatte Fürstin Ann-Marie von Bismarck das Bad offiziell eröffnet und damit Freiluftschwimmern aus Aumühle, Wohltorf und Reinbek einen Traum erfüllt. Der Ruf des Bades geht weit über die Sachsenwaldgemeinden hinaus. "Ich bin schon als Kind mit meinen Eltern aus Hamburg gekommen", erinnert sich Carmen Baumann. Die 16-Jährige wird zur Fachangestellten für Bäderbetriebe ausgebildet und genießt es, sowohl im Freizeitbad Reinbek, als auch am Tonteich zu lernen. Die frische Luft, die tolle Naturkulisse, Kunden, die das Angebot zu schätzen wissen - da kommt auch die Auszubildende Fanny Steffin (18) ins Schwärmen. So oft es ihre Zeit zulässt, springt sie selbst ins Wasser und trainiert für ihre verantwortungsvolle Arbeit. Talent und Kondition sind vorhanden. Früher ist die Reinbekerin als Schwimmerin sogar bei Deutschen Meisterschaften angetreten. Denn im Ernstfall sind es sie und ihre Kollegen, die Menschen aus dem Wasser retten, Erste Hilfe leisten. Wespenstiche, Sonnenbrand, Schnittwunden: Das Tonteich-Team ist auf alle Fälle vorbereitet. "Seit neuestem haben wir sogar einen Defibrillator", freut sich Holger Kehl. Mit gezielten Stromstößen könnte er so das Leben eines Menschen retten, der am See mit Herzinfarkt zusammenbricht. "Wir hoffen natürlich, dass wir ihn niemals benutzen müssen", so der Badleiter.

Am Tonteich ist besondere Aufmerksamkeit gefragt, weiß auch Team-Mitglied Sophia Papazoglou. "Im Gegensatz zum Hallenbad kann man beim Tonteich nicht auf den Grund schauen. Man muss die Schwimmer immer sehr gut im Auge behalten", so die 20-Jährige. Wenn es sein muss, fährt Schwimmmeistergehilfe Mike Krüger sogar mit dem Boot zum Sonnensteg rüber, um sich davon zu überzeugen, dass es den Gästen dort gut geht. Allen, die heute den Sprung ins kalte Wasser wagen wollen, rät er: "In der Nähe der Stege bleiben, zu Anfang nichts übertreiben."

"Unsere treuen Stammkunden lassen sich auch von 15 Grad Wassertemperatur nicht aufhalten." Badleiter Holger Kehl