Reinbek (amü). Vor sechs Jahren trat Jürgen Alfke seinen Dienst als Kripochef in Reinbek an. Jetzt bereitet sich der 51-Jährige auf den Abschied von der Schlossstadt vor. Ab 1. Juli ist er Geesthachts neuer Kripochef.

Hier hat Alfke bereits kriminalistische Spuren hinterlassen, machte erste Bekanntschaft mit einem Täter, der ihn später mit Ermittlungen und endlosen Verhören als Teamleiter einer Mordkommission in Lübeck wieder beschäftigen sollte. Der Fall: Im Wald bei Geesthacht wurde 1993 die Leiche einer Prostituierten gefunden: "Die Spur führte zu einem Autodieb, der mir in meiner Geesthachter Zeit bereits einmal ins Netz gegangen war." Sein Team konnte den mehrfachen Frauenmörder stellen.

Nach Ermittlungen in spektakulären Mordfällen und konzeptionellen Aufgaben zog es Alfke in Reinbek zurück an die Basis, die Kripo-Außenstelle mit dem gesamten Spektrum der polizeilichen Arbeiten. Das erwartet ihn auch in Geesthacht. Der Wechsel ist für den Ersten Kriminalhauptkommissar kein Karrieresprung. Es geht dem agilen Kriminalisten viel mehr um neue Herausforderungen: "Die Perspektive, noch 16 Jahre in derselben Dienststelle zu sitzen, ist für alle Beteiligten nicht positiv", sagt der Mann, der keinen Kalk ansetzen möchte.

Denn der Kriminalist hat im Laufe seiner Karriere für das BKA in Nordrhein-Westfalen, bei einem Auslandseinsatz für das Auswärtige Amt in Chile, in der Bezirkskriminalinspektion Lübeck und als Reinbeker Kripo-Chef immer wieder Flexibilität bewiesen.

Nachdem er für seine Familie (zwei Töchter, 22 und 27 Jahre) ein Haus im Bereich Trittau gebaut hatte, grenzte sich der Radius möglicher Arbeitsstellen ein, doch der Wunsch nach neuen Aufgaben blieb, "und so war Geesthacht schon immer eine Option für mich", sagt der passionierte Motorradfahrer.

Einen Nachfolger für seine Stelle in Reinbek gibt es noch nicht. Das Auswahlverfahren laufe noch. Aber bis zu seiner Verabschiedung bleiben ja auch noch ein paar Wochen Zeit. Und bis dahin bleibt er für die etwa 90 000 Bewohner in Südstormarn und Wentorf als Kripochef im Einsatz.