Reinbek (aqu). Als das Telefon klingelt, geht Herr Paulsen gemächlich an den Apparat. Ein Mann meldet sich, der vorgibt, von der “Behörde für Raumluftreinigung“ zu sein. Man führe eine Umfrage zur Raumluftqualität durch, sagt der Fremde.

Nach anfänglichem Zögern stimmt der Rentner zu und beantwortet wahrheitsgemäß alle Fragen des Anrufers. Ob er seine Fenster öffne, wenn er zum Einkaufen gehe, will der wissen. Der Senior erzählt ihm, dass er seine Fenster natürlich geschlossen halte, wenn er montags und donnerstags gegen zehn Uhr seine Besorgungen erledigt. Und in zwei Wochen, wenn er in den Urlaub fährt, wird die Nachbarin ab und zu lüften.

Ein verhängnisvolles Telefonat, hätte es tatsächlich stattgefunden. Doch zum Glück ist Herr Paulsen nur eine Handpuppe, den Dialog hat sich der Polizeibeamte Tino Sdunek ausgedacht. Der 46-Jährige berät ältere Menschen in Sachen Sicherheit, hält in Seniorenheimen und Tagespflegeeinrichtungen Vorträge zur Frage, wie sich ältere Menschen verhalten sollten, wenn Fremde anrufen oder gar vor der Tür stehen. Jüngst war er Gast bei der Tagespflege der Südstormarner Vereinigung für Sozialarbeit. Sein Tipp: "Immer erst mal bei verschlossener Tür fragen, wer da vor der Wohnung steht und was er will. Auf keinen Fall einfach in die Wohnung lassen", rät Sdunek.

Vorsicht ist das oberste Gebot, wiederholt er immer wieder. Rentner sollten nach Möglichkeit Kontakte zu anderen Menschen halten, aufeinander aufpassen, aufmerksam werden, wenn einem irgendetwas komisch vorkomme. "Im Zweifelsfalle wählen sie lieber einmal zu viel die Nummer 110. Das ist uns lieber, als wenn wir zu spät kommen", nimmt Sdunek älteren Menschen die Angst. Die haben seiner Erfahrung nach Bedenken, einen falschen Alarm auszulösen.

Auch von sogenannten "Butterfahrten" rät der Polizist dringend ab. "Heutzutage erhält man einen Brief, in dem steht, man habe viel Geld gewonnen. Die Auszahlung erfolge dann, wenn man an einer Busreise oder Ähnlichem teilnimmt", erzählt er. Reiseziel und Veranstalter sind dabei aber ungewiss, solche dubiosen Briefe sollte man gleich in den Papierkorb werfen. Grund: Geld werde niemals ausgezahlt, stattdessen werden den Teilnehmern der Busreisen teure, aber oft minderwertige Waren aufgeschwatzt.

Organisationen, Seniorenbeiräte und auch andere Gruppen, die Interesse an weiteren Tipps und einem Vortrag von Tino Sdunek haben, erreichen ihn unter der Telefonnummer (0 45 31) 50 16 13.