Reinbek (sho). In der Stadt wird sich bald ein Experte um die Belange behinderter Menschen kümmern. Die Wahl des Kandidaten ist für Donnerstag, 28. Mai, angesetzt.

Ab 17 Uhr können Menschen mit Handicap in den Räumen des Jürgen-Rickertsen-Hauses an der Schulstraße 7 an der ersten Wahl ihres Ansprechpartners in der Stadt teilnehmen.

Wer Interesse hat, die Lebensqualität behinderter Menschen in Reinbek zu verbessern, sich um ihre Interessen, Anregungen und Sorgen zu kümmern, muss seit mindestens drei Monaten mit Hauptwohnsitz in Reinbek gemeldet sein und nicht nach § 6 des Gemeinde- und Kreiswahlgesetzes vom Wahlrecht ausgeschlossen sein. Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung, bürgerliche Mitglieder der städtischen Ausschüsse sowie Mitarbeiter der Stadtverwaltung Reinbek können nicht gewählt werden. Damit sich die Wähler ein Urteil bilden können, wer ihre Interessen am besten vertreten wird, werden sich die Kandidaten am Wahltag selbst kurz vorstellen. Betroffene, die wählen möchten, müssen ihren Schwerbehindertenausweis beziehungsweise den Feststellungsbescheid des Landesamtes für soziale Dienste mitbringen.

Behinderte Menschen und deren Angehörige setzen große Hoffnungen in die Wahl des Behindertenbeauftragten. "Ich würde mir wünschen, dass sich der Zustand der Wege und Bürgersteige in Reinbek verbessert, damit meine Tochter sie besser mit dem Rollstuhl befahren kann", sagt beispielsweise Britta Schober, deren neunjährige Tochter Julia auf den Rollstuhl angewiesen ist. Die kurze Fahrt zur Grundschule Klosterbergen gleicht teilweise einer abenteuerlichen Buckelpiste für Mutter und Tochter. Auch die Wunschliste des an Multiple Sklerose erkrankten Norbert Dähling ist lang. Ein kompetenter Ansprechpartner, der beispielsweise weiß, welche Apotheken, Ärzte, Physiotherapiepraxen und Kultureinrichtungen barrierefrei, also auch problemlos mit Rollstuhl zu erreichen sind, sei hilfreich. Das hatte er in zahlreichen Diskussionen mit Politikern betont. Dennoch denkt der Mittfünfziger auch an Kinder und Jugendliche mit Behinderung. "Ein Beauftragter muss ihre Belange natürlich auch vertreten. Denn es sind nicht nur ältere Menschen, die eine Behinderung haben."

Für die Wahl müssen die Betroffenen und die Stadt ordentlich die Werbetrommel rühren. Grund: Die Verwaltung weiß nicht, wer die Wähler sind und wie viele Betroffene es gibt. Diese Daten dürfen vom Landesamt für soziale Dienste nicht herausgegeben werden.

Damit alle problemlos an der Wahl teilnehmen können, ist für nicht mobile Schwerbehinderte ein Fahrdienst zum Wahllokal im Jürgen-Rickertsen- Haus geplant. Betroffene melden sich bitte bei der Stadt bis zum 20. Mai unter der Telefonnummer (040) 72 75 03 09 (Torsten Christ) oder (040) 72 75 02 64 (Siegfried Harms) an. Sollten Gehörlose an der Veranstaltung teilnehmen, wird ein Gebärdendolmetscher die Wahl begleiten. Aus organisatorischen Gründen ist auch hier eine Anmeldung bis zum 14. Mai unter den oben genannten Rufnummern, der Faxnummer (040) 72 75 02 62 oder per E-Mail unter Soziales@Reinbek.landsh.de nötig.