Wentorf (aqu). Die fröhlichen Stimmen von etwa 40 Kindern erfüllen den hohen, hellen Raum, die “Teestube“, mit Leben.

Das Vogelgezwitscher aus dem nahen Wald geht dabei komplett unter. Die Diakonin Kathrin Ahrens hat dennoch keine Mühe, die Kleinen zu beruhigen und das nächste Spiel zu erklären - zumal sie von fünf ehrenamtlich arbeitenden Jugendlichen unterstützt wird.

Es sind Indianertage an der Marienburg in Wentorf, und die angehenden Rothäute können es kaum erwarten, endlich Pfeil und Bogen zu bauen und Indianerschmuck zu basteln. Nach den ersten Spielen zum Aufwärmen ist es soweit, und die Sechs- bis Zehnjährigen stürmen mit lauten Rufen an die frische Luft und schreiten, von ihren Betreuern unterstützt, zur Tat.

Dass die "MaBu" solche Veranstaltungen überhaupt anbieten kann, ist keine Selbstverständlichkeit. Seit 2001 mehrten sich Beschwerden von Anwohnern über von Partys und Grillfesten ausgehenden Lärm und stellten die Rechtmäßigkeit der Grundstücksnutzung in Frage. Schließlich gingen die Nachbarn gar vor Gericht, obwohl die Verantwortlichen die abendlichen Feste einstellten. Der von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Wentorf nachgereichte Antrag auf Genehmigung der Jugendarbeit wurde vom Landrat abgewiesen, wogegen die Kirche Klage beim Verwaltungsgericht erhob. Als klar wurde, dass die Zukunft der Marienburg nicht vor Gericht gerettet werden konnte, nahmen letztlich beide Parteien das Angebot von Bürgermeister Matthias Heidelberg (CDU) an, einen Mediator einzuschalten. So kam vor einem Jahr der Vergleichsvertrag zustande, der die Kinder- und Jugendarbeit eingeschränkt ermöglicht.

"Es ist schon ein bisschen komplizierter geworden, man muss genau gucken, was wann gemacht werden kann", sagt Ahrens. So darf das Gelände zum Beispiel nur noch dreimal die Woche bis 21 Uhr genutzt werden, sonntags gar nicht. "Wir sind trotzdem zufrieden und glücklich über die außergerichtliche Einigung, es ist schließlich ein besonderes Haus für die Kinder und Jugendlichen", betont die Diakonin. Das sehen auch die Kinder so, seine Eltern vermisst hier niemand. Zum Ende der Indianertage versammeln sich alle Kinder und Betreuer, um beim Lagerfeuer gemütlich zusammen zu sitzen. Das wurde dann doch noch erlaubt.