Reinbek. Bislang war das Anbringen von Rauchmeldern freiwillig - doch diese Zeiten sind endgültig vorbei. Ab Ende 2010 ist jeder verpflichtet, in seiner Wohnung im Schlafraum, Kinderzimmer und im Flur ein Alarmgerät anzubringen. Anlass für die Freiwillige Feuerwehr Ohe, in ihrem Stadtteil Präventionsarbeit zu leisten.

Sie verteilen derzeit mehrere Hundert Rauchmelder.

Auch Arnold Wohlers hat sich von den Experten aus Ohe überzeugen lassen: Ein Rauchmelder für fünf Euro rettet Leben. Eigentlich müsste der 77-Jährige das auch wissen, denn er war 56 Jahre Mitglied der Feuerwehr. Er weiß, wie schnell Rauch tödlich sein kann (binnen zwei bis vier Minuten), wie rasch sich Feuer ausbreitet. Jahrzehntelang hat er sein Leben für andere riskiert, sie aus brennenden Häusern gerettet. Und doch sagt er mit Überzeugung: "Bei uns brennt das doch nicht." Den Rauchmelder, ein Tombolagewinn, muss er im Schrank suchen, an der Decke hängt er nicht.

Kein Einzelfall: "Der Rauchmelder liegt bei den meisten Leuten sicher im Schrank verstaut. Nur, da nützt er nichts", sagt Sebastian Szymanski, stellvertretender Führer der Freiwilligen Feuerwehr Ohe. Er, Wehrführer Oliver Selke und das gesamte Retterteam haben jedoch auf ganzer Linie erfolgreiche Aufklärungsarbeit geleistet. Drei Rauchmelder haben sie jetzt im Schlafzimmer, im Flur und in der Wohnstube der Wohlers angebracht. "Es ist schon besser, dass man jetzt einen Rauchmelder hat", sagt Ehefrau Elfriede Wohlers (79) erleichtert. Auch wenn sie sich mit einem Feuerwehrmann im Haus immer sicher gefühlt hat - man kann ja nie wissen. Auch Ehepaar Klein hat auf das Informationsblatt reagiert, das die Feuerwehr Ohe Anfang März in die Briefkästen aller Haushalte gesteckt hat. Darin räumen die Brandschutzexperten mit Mythen rund ums Feuer auf und bieten an, Rauchmelder zu bestellen, anzuliefern und auf Wunsch auch anzubringen. Ein einmaliger Service in Reinbek. Daraufhin gingen Bestellungen für 300 Rauchmelder ein.

"Den Service nutzen wir gern. Als unser einziger Rauchmelder komische Geräusche von sich gegeben hat, haben wir ihn abgehängt und nicht wieder angebracht", gibt Otto Klein (74) ehrlich zu. Er assistierte Sebastian Szymanski beim Anbringen des neuen Gerätes. Das Motto: "Um Schönheit geht es nicht. Bringt ihn dort an, wo er am besten auf Rauch reagiert", so Klein.

Seine Frau hat gedanklich den Ernstfall durchgespielt: "Wenn es brennt, könnten wir aus dem Schlafzimmerfenster klettern und auf das Garagendach springen." Oliver Selke beruhigt: "Ruft die 112 an, wir holen euch dann hier raus." Dass sich der Hund des Paares bei Feuer als Lebensretter erweist, weil er den Rauch eher riecht, als seine Besitzer - darauf sollten sich die beiden nicht verlassen. "Wir haben bei Einsätzen schon einen verschreckten Hund unterm Bett hervorgezogen", erzählt Selke.

Christian Goth setzt in seinem neuen Haus von vornherein auf Sicherheit. Der 32-Jährige renoviert gerade das Haus seiner Großeltern und freute sich über den Liefer-Service der Feuerwehr. Wenn die Decken gestrichen sind, werden als erstes die Rauchmelder angebracht. Es gibt noch viel zu tun in Ohe. 300 Rauchmelder müssen an die Decke.

* Ein Wahllokal bei der Europawahl 2009 (7. Juni) wird im Haus der FF Ohe, Hoibeken 6, eingerichtet. Die Kameraden klären an diesem Tag über Rauchmelder auf.