Reinbek. Das Erdreich ist frostfrei und eigentlich sollten die Bagger für den Bau der Holländerbrücke jetzt durchstarten. Doch in den Gruben an der Hamburger Straße tut sich zurzeit wenig. Die Betonfundamente sind immer noch nicht zu sehen.

Der Grund: Bürgermeister Axel Bärendorf hat jetzt entnervt die Notbremse gezogen. Weil der Brückenbau nicht vorankommt, soll ein Tunnel gebaut werden.

Nach Prüfung der eingegangenen Angebote der erneuten Ausschreibung (wir berichteten) ergibt auch diese Runde kein bezahlbares Angebot. Die vorgesehenen 600 000 Euro für das zweite Baulos müssten zu etwa 40 Prozent überschritten werden. "Das gibt der Haushalt nicht her", so Bärendorf. Aus diesem Grund favorisiert er jetzt ein Alternativangebot, das überraschend von einer holländischen Firma abgegeben wurde. Die Experten schlagen vor, Tunnelelemente unter die Hamburger Straße zu schieben. Diese sollen auf der einen Seite mit einem Fahrstuhl zu erreichen sein. Auf der Hinschendorfseite könnte der Tunnel fußläufig bei geringer Steigung auch von Rollstuhlfahrern genutzt werden. "Damit bekommen wir sogar eine behindertengerechte Querung", so Bärendorf.

Da sich die Stadt ohnehin zurzeit noch wegen Rechen- und Planungsfehlern mit Architekten streite, könnten die Aufträge für das Fundament zurückgezogen werden. "Die Querung würde uns dann insgesamt weniger als die geplanten 900 000 Euro kosten", sagt Bärendorf, der die Stadtverordneten bereits informiert und für den heutigen 1. April zu einer Sondersitzung geladen hat.

Die Stadt könnte aber auch noch an anderer Stelle sparen, schlägt er vor. Da ohnehin der Regensammler-West gebaut wird, könnten die restlichen Kanalbauelemente mit einem Durchmesser von 1,80 Metern mitgenutzt werden. Bärendorf hofft, dass die Politik mitzieht.