Reinbek. Der brutale Überfall auf ein Rentner-Ehepaar hat gestern bei den Anwohnern des beschaulichen Jahnckeweges für Entsetzen gesorgt.

"Ich habe es erst von der Polizei erfahren", sagte die Bewohnerin eines Einfamilienhauses, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Die Opfer wohnen nicht mal zehn Häuser von ihrem eigenen entfernt. Bislang konnte sie im Zentrum der Stadt ruhig und sorglos leben. Allein ignorante Raser sorgten hin und wieder für Aufregung, wenn sie mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs waren. Dass Unbekannte an der Haustür klingeln und ein wehrloses, älteres Ehepaar brutal überfallen, kann sich im Jahnckeweg kaum jemand vorstellen. "Wenn man die Tür zumacht, merkt man selten, was draußen los ist", sagt eine Mutter, die ebenfalls im Jahnckeweg lebt. Erst als sie gestern nach Hause kam und die Polizisten sah, ahnte sie nichts Gutes. Die Spezialisten der Kriminalpolizei suchten nach verwertbaren Spuren, führten Befragungen in der Nachbarschaft durch.

Das ältere Ehepaar, das allein in dem kleinen, weißen Haus mit Garten lebt, ist in der Nachbarschaft bekannt. Der 89-jährige Klaus B. ist gehbehindert, seine Frau noch sehr mobil. Sie fahre sogar noch Auto, erzählt eine Nachbarin, die die Familie seit Jahrzehnten kennt. "Das sind sehr anständige Leute", fügt sie hinzu. Auch die Nachbarin von gegenüber kann der Polizei nicht mit Hinweisen helfen. Zur Tatzeit gegen 19.15 Uhr habe sie die Nachrichten gesehen und nichts bemerkt. Sie ist jedoch vom Überfall kaum überrascht. "Bei mir wurde auch zweimal eingebrochen", sagt sie. Das sei allerdings vor mehreren Jahren passiert. Ob sie jetzt nach dem brutalen Überfall Angst habe, dass Kriminelle ein drittes Mal in ihr Haus einbrechen? Dazu sagt sie lieber nichts. Alle treibt die gleiche Sorge um: Haben sich die Täter die ruhige Straße gezielt ausgesucht? In den Eigenheimen mit Garten leben viele Senioren. Leichte Opfer für eine Gruppe kräftiger Männer, die ihre ahnungslosen Opfer an der Tür überraschen. Während seine Frau noch im Krankenhaus liegt, befragte die Kriminalpolizei gestern gegen 14 Uhr Klaus B. nach dem genauen Tathergang.