Glinde/Lütjensee. In ihren weißen Kitteln stehen die Labormitarbeiter an Tischen mit Hunderten kleiner Röhren darauf - jedes feinsäuberlich etikettiert, denn das Blut darin muss gleich mehrere Untersuchungen durchlaufen.

Täglich werden beim DRK Blutspendedienst Nord 300 bis 350 Liter des Lebenselixiers angeliefert, um dann bearbeitet wieder mit speziellen Kühlwagen an Krankenhäuser und Arztpraxen ausgeliefert zu werden. Damit wird mehr als 70 Prozent des Bedarfs von Schleswig-Holstein und Hamburg gedeckt.

Acht Teams schickt der Blutspendedienst, der 2009 bereits sein 60-jähriges Bestehen feiert, täglich zu Spendeterminen. Am Abend kehren die DRK-Mitarbeiter ins Institut zurück, wo ihre lebensrettende Fracht sogleich verarbeitet wird. "Das Blut wird gewogen und es wird kontrolliert, ob die Beutel unversehrt sind", berichtet Dr. Bettina Lizardo, Leiterin der Herstellung.

Der Blutspendedienst sei ein pharmazeutisches Unternehmen, aber im Gegensatz zu den Herstellern von Medikamenten, die eine Tablette aus mehreren Zutaten zusammenmischen, wird das Blut in seine einzelnen Bestandteile - Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten und Plasma - getrennt. Das Labor sei auch nicht vergleichbar mit dem eines Krankenhauses. "Wir erheben keine Werte von Patienten, sondern des Blutes zum Schutz der Empfänger", erklärt Dr. Inke Hellmann, stellvertretende Leiterin der Qualitätskontrolle. "Darum muss das, was auf der Blutkonserve steht, auch drin sein", betont Lizardo. Dazu gehören die Blutgruppe, der Rhesus-Faktor und das Kell-System (siehe Kasten). Das Spenderblut muss für den Empfänger verträglich sein, sonst kann Lebensgefahr bestehen.

Damit bei einer Transfusion keine Krankheiten übertragen werden, suchen die Labormitarbeiter nach Antikörpern und Erregern. Dafür werden von dem halben Liter Blut, der den Spendern abgenommen wird, 30 Milliliter abgezwackt. Die Probe wird in Laborröhrchen abgefüllt und auf HIV, Hepatitis B und C sowie Syphilis getestet. Dafür sind im Labor zwölf medizinisch technische Assistenten (MTA) im Schichtdienst. Maschinen haben dort die Arbeiten automatisiert. So ordnet und entstöpselt für die anschließenden Untersuchungen ein Gerät die Laborröhrchen, von denen täglich bis zu 3000 beim Blutspendedienst eingehen. "Die Konserve wird somit bis zur Transfusion nicht geöffnet", betont Bettina Lizardo.

Anders als bei anderen Blutbanken bekommen Spender vom gemeinnützigen DRK kein Geld. "Das ist ein moralischer Grundsatz des Deutschen Roten Kreuzes" , erklärt die 38-jährige Hellmann. Dennoch zählte der Blutspendedienst 2008 165 000 Freiwillige. Denn mit dem Blut wird Kranken und Verletzten geholfen. Vollkommen uneigennützig ist die Spende aber nicht: Treten bei den Untersuchungen Auffälligkeiten auf, werden die Spender benachrichtigt. Und bei dreimal Aderlass pro Jahr wird ihnen ihr Blutbild inklusive Cholesterinwert gleich nach Hause geschickt.

"Drei Weihnachtsfeiern hintereinander, auch das erkennen wir", sagt Medizinerin Lizardo. Bereits dadurch könnten sich Leberwerte erhöhen. Gefährlicher kann es werden, wenn festgestellt wird, dass die Leukozyten extrem hoch sind. "Dann besteht die Möglichkeit, dass der Spender eine Infektion hat", erklärt die Fachärztin für Transfusionsmedizin, Inke Hellmann. "Das muss dann von einem anderen Facharzt abgeklärt werden. "

Der nächste Blutspendetermin in Glinde ist am kommenden Mittwoch, 11. März, im Marcellin-Verbe-Haus am Markt 2 von 15.30 bis 19.30 Uhr.