Reinbek (sho). Ob Tomaten und Gurken, schwarze Rollkragenpullover oder Ballkleider, Schuhe oder Regenschirme - Dirk Larsen setzt alles ins richtige Licht.

Im wahrsten Sinne, denn der 41-Jährige ist Geschäftsführer der Firma Lichtwerk mit Sitz am Mühlenteich und konzipiert Beleuchtungskonzepte aller Art. "Unsere Kunden sind große Ketten in ganz Europa", sagt Larsen.

Lichtspezialisten sind nicht mehr wegzudenken, wenn es um die Einrichtung von Verkaufsräumen geht. Studien und Untersuchungen belegen, wie sehr Licht in Geschäften für gute, aber auch schlechte Stimmung sorgen kann. Ist ein Shop nicht richtig ausgeleuchtet, fühlt sich der Kunde unbewusst unwohl, läuft schlimmstenfalls ein wenig planlos von Tisch zu Tisch, ohne etwas anzuprobieren oder zu kaufen. "Der Höhepunkt eines gut ausgeleuchteten Ladens ist der Fokuspunkt, der den Kunden tief in den Laden hineinzieht", sagt der Lichtexperte. Seine Konzepte entwirft er anhand von Grundrissen am Computer, nachdem er sich die Geschäfte zusammen mit den Architekten angeschaut hat. "Ich bin viel unterwegs", sagt Larsen.

Er muss bei seiner Arbeit auch länderspezifische Vorlieben berücksichtigen. "In südlicheren Ländern fühlen sich die Menschen in kälterem Licht wohl. In Deutschland setzen wir fast ausschließlich auf wärmere Töne", so der Unternehmer. Generell gilt: "Gemüse beleuchte ich anders, als einen Schuh. Bei einer Tomate hebe ich beispielsweise die Rotfarbe hervor." Ein Grund, warum Gemüse im heimischen Kühlschrank anders aussieht, als an der Gemüsetheke. Als Schummelei würde Larsen das jedoch nicht bezeichnen, man wolle dem Kunden die Ware nur "schmackhaft" machen. Ein gut ausgeleuchtetes Einkaufserlebnis eben.

Ein verantwortungsvoller Job, den Larsen und seine deutschlandweit 15 Mitarbeiter machen, und ein hart umkämpfter Markt dazu. Die Konkurrenz ist groß, der Wettbewerb geht über Qualität und den Preis. Larsen lässt seine 20 bis 30 000 Leuchten und Lampen pro Jahr in Asien fertigen, sie werden anschließend in den Behindertenwerkstätten in Wismar zusammengesetzt. Die engagierten Mitarbeiter schaffen 300 Leuchten am Tag. "Unsere Geschäftsidee lautet: Alles aus einer Hand", so Larsen. Er hat Kooperationen mit Phillips und Osram und lässt die Geschäfte mit zuverlässigen Unternehmen vor Ort einrichten.

Der gelernte Energieanlagenelektroniker, der selbst lange als Elektroinstallateur arbeitete, hat festgestellt: "Umso hochwertiger die Ware, um so weniger beleuchtet ist sie." Bei Armani, Dolce&Gabbana, Joop und Co. strahlt die Ware scheinbar von allein.

Doch ob Karstadt oder Designer - Larsen kann es nicht lassen. "Egal wo ich bin, mein Blick geht zuerst zur Decke..."